Technomathematik:
„Ich wollte etwas Anwendungsbezogenes“
Technomathematik verbindet Mathe mit Ingenieurwissenschaften – eine spannende Mischung, wie Constanze Neutsch (19) findet. Sie studiert das Fach bereits im fünften Semester.
Ein Tag der offenen Tür an der Technischen Universität (TU) Hamburg brachte die erhoffte Klarheit. Constanze Neutsch hatte zunächst über ein Informatikstudium nachgedacht, aber gemerkt, dass das nicht das Passende für sie war. An der TU Hamburg hörte sie sich Vorträge zu verschiedenen Studiengängen an – und stieß so auf die Technomathematik.
„Ich konnte mir darunter erst nichts vorstellen“, erinnert sich die 19-Jährige. „Doch der Vortrag hat mich angesprochen.“ Ihr gefiel der Mix aus Mathematik, Ingenieurwissenschaften und Informatik. „Während der Schulzeit habe ich ein Schnupperstudium der Informatik belegt, fand es aber zu theoretisch und ungreifbar. Ich wollte etwas Anwendungsbezogenes.“ Genau das fand sie in der Technomathematik.
Constanze Neutsch
Foto: Michael Stemmer
Direkt nach dem Abitur ging es für Constanze Neutsch mit dem Bachelorstudium an der TU Hamburg los, bei dem rund ein Drittel der Studierenden Frauen sind. In den ersten beiden Semestern standen vor allem Grundlagen in Mathematik, E-Technik, Mechanik und Programmieren auf dem Programm. Im dritten Semester drehte sich fast alles um Mathematik.
Ab dem vierten Semester können sich die Studierenden auf einen Fachbereich spezialisieren und dafür Vorlesungen und Seminare an beiden Hochschulen belegen. „Bei unserer Fächerwahl haben wir viele Freiheiten“, sagt die Studentin und vergleicht den Studienaufbau mit einem Baum: Die ersten beiden Semester seien die Wurzeln, im dritten Semester folge der Stamm und dann, mit einer guten Basis, könne man die Äste frei wählen.
Die 19-Jährige entschied sich für einen Fokus auf Ingenieurwissenschaften. „Ich finde Mechanik sehr interessant, vor allem im Bereich Erneuerbare Energien und Energiegewinnung.“ Die Studierenden konzentrieren sich aber nicht nur auf einen Bereich, sondern belegen weiterhin Kurse der anderen Studienfächer.
Dazu gehörten Grundlagen der Stochastik mit Wahrscheinlichkeitstheorien sowie die Vorlesung „Mathematische Modellierung“, in der mithilfe von mathematischen Modellen Prozesse aus der Natur beschrieben wurden. „Das gibt es zum Beispiel bei der Wettervorhersage oder der Frage, wie sich eine Fischpopulation im Teich vermehrt“, erklärt Constanze Neutsch.
Ihr macht Spaß, wie die drei Studienbereiche immer wieder miteinander in Verbindung gebracht werden und sie Schnittmengen erkennt. „Ich musste mich nicht von Anfang an auf einen Bereich festlegen, sondern bekomme einen guten Einblick in alle drei Fächer“, sagt Constanze Neutsch. „Das gefällt mir sehr gut.“ Außerdem sei es kein rein theoretisches Studium. Stattdessen werden immer wieder Bezüge zur Praxis hergestellt. „Auch das spricht mich sehr an.“
Nach dem Bachelorabschluss würde sie gern einen Master dranhängen, vielleicht in den Ingenieurwissenschaften. Konkrete Job-Pläne hat sie noch nicht, sieht sich mit dem interdisziplinären Studium aber gut gerüstet für die Anforderungen des Berufslebens. Im Bauingenieurwesen könnte sie etwa den Einfluss des Wassers auf ein Gebäude berechnen. „Ein Bauingenieur käme da an Grenzen“, sagt Constanze Neutsch. „Wir aber denken fächerübergreifend und können komplexe Probleme lösen.“
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