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Wirtschaft, Politik, Sport oder die Kreativbranche: Für Juristinnen und Juristen gibt es zahlreiche Tätigkeitsfelder neben den klassischen reglementierten Berufen am Gericht oder in einer Rechtsanwaltskanzlei. abi» gibt eine Übersicht über Ausbildungswege, Voraussetzungen und Tätigkeitsfelder in den Rechtswissenschaften.
Kein Wunder, dass eines der wichtigsten juristischen Standardwerke „Ziegelstein“ genannt wird: Die rot eingebundenen „Deutschen Gesetze“ umfassen mehr als 4.500 Seiten und wiegen über zwei Kilogramm. Studierende der Rechtswissenschaft kennen die Sammlung des Zivil-, Straf- und Verfahrensrechts mit Sicherheit – egal, ob sie sich für ein klassisches Jurastudium mit dem Ziel Volljurist/in oder für einen rechtswissenschaftlichen Studiengang mit einem Bachelor beziehungsweise Master of Laws entschieden haben.
Wer in Mathe, Deutsch und Latein in der Schule überdurchschnittlich war, der wird im Jurastudium keine Schwierigkeiten haben.
Prof. Barbara Dauner-Lieb, Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs Nordrhein-Westfalen und Juraprofessorin der Universität Köln
Der entscheidende Unterschied: Wer einen reglementierten Beruf wie Richter/in, Staatsanwältin/-anwalt oder Rechtsanwältin/-anwalt anstrebt, muss das neunsemestrige Unistudium mit der Ersten Juristischen Prüfung – früher „Staatsexamen“ genannt – abschließen. Ihr folgt ein zweijähriger Vorbereitungsdienst, auch Rechtsreferendariat genannt, und im Anschluss die Zweite Juristische Staatsprüfung. Somit dauert die Ausbildung zur sogenannten Volljuristin beziehungsweise zum Volljuristen mindestens sieben Jahre.
„Für ein Jurastudium braucht man einen sehr langen Atem“, betont Barbara Dauner-Lieb. „Es ist ein verhältnismäßiger steiniger Weg, aber er lohnt sich: Wer die Durststrecken übersteht, den erwartet ein sehr erfüllendes Berufsleben“, motiviert die Juraprofessorin der Universität zu Köln. Und fügt hinzu: „Wer in Mathe, Deutsch und Latein in der Schule überdurchschnittlich war, der wird im Jurastudium keine Schwierigkeiten haben.“ Denn in den Rechtswissenschaften brauche man Analysefähigkeit, man müsse mit Texten und Sprache umgehen können und Freude am Argumentieren und Streiten haben. „Und den Studierenden sollte klar sein, dass es nicht damit getan ist, etwas gehört zu haben – sie müssen über die Inhalte nachdenken.“
Diese Kenntnisse und Fähigkeiten benötigt man auch in rechtswissenschaftlichen Studiengängen mit Bachelor- beziehungsweise Masterabschluss, die es an Fachhochschulen und Unis gibt. Die Angebotspalette ist groß, hier einige Beispiele: deutsch-englische oder deutsch-französische Rechtswissenschaften, Öffentliches Recht, Informationsrecht, Verwaltungsrecht und – an vielen Hochschulen vertreten – Wirtschaftsrecht.
Einsatzmöglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen sieht Michael Hümmer, Berufsberater in der Agentur für Arbeit Fürth, vor allem in der freien Wirtschaft, etwa in der Unternehmensberatung – entweder angestellt in einem Betrieb oder auf selbstständiger Basis. Aber auch in Verwaltungen, in der Kreativbranche – Stichwort Urheberrecht –, in der Politik oder bei Versicherungen seien Juristinnen und Juristen gefragt. „Es gibt kaum einen Bereich, in dem sie nicht eingesetzt werden können“, erläutert der Berufsberater und nennt den Sport und dort das Abschließen von Transferverträgen für Spielerinnen und Spieler als weiteres Beispiel. Und er betont, dass sämtliche genannten Bereiche natürlich auch Volljuristinnen und -juristen offenstehen, die keinen reglementierten Beruf ergreifen wollen.
Die Globalisierung ist ein Trend, der auch das Berufsbild von Juristinnen und Juristen und damit zugleich ihre Ausbildung beeinflusst. „Vor allem für wirtschaftsrechtliche Studiengänge sind gute Basis-Englischkenntnisse Voraussetzung, die im Verlauf des Studiums so optimiert werden sollten, dass sie verhandlungs- und schriftsicher sind“, informiert Michael Hümmer.
Auch die Trends Digitalisierung und Technisierung beeinflussen die Rechtswissenschaften. Und zwar auf zwei Ebenen: Zum einen inhaltlich, etwa bei juristischen Fragen, die im Zuge der Internetnutzung, Stichwort Datenschutz, oder dem Einsatz von künstlicher Intelligenz auftauchen. Zudem verändern sie die Arbeitsweise. Studierende und Berufstätige finden online zahlreiche juristische Datenbanken zum Recherchieren. Spezielle Software ermöglicht es, dass einfachere juristische Standardfälle automatisch erledigt werden können. Und bis Anfang 2026 soll die E-Akte bundesweit in allen Gerichten und Staatsanwaltschaften eingeführt worden sein.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwörter u.a. Jura, Rechtswissenschaften)
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Infos zu Studiengängen in ganz Deutschland.
www.studienwahl.de
Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Der Deutsche Juristen-Fakultätentag (DJFT) ist die Vereinigung der 44 deutschen Juristischen Fakultäten, hinzu kommen elf deutschsprachige Fakultäten aus Österreich, der Schweiz und Ungarn.
www.djft.de
Der DRB vertritt die beruflichen Interessen von Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und -anwälten am Sitz der Bundesregierung, des Bundestages und des Bundesrates.
www.drb.de
Der VDA versteht sich als Verband, der die Interessen seiner Mitglieder vertritt sowie den Erwerb von beruflichen Zusatzqualifikationen und die Förderung des juristischen Nachwuchses.
www.verband-deutscher-anwaelte.de
Der WJFH hat sich die Aufgabe gestellt, die Interessen von Absolventinnen und Absolventen sowie Studierenden des Studienganges Wirtschaftsrecht von Fachhochschulen und Universitäten wahrzunehmen.
www.wjfh.de
Der BRF ist die Interessenvertretung der Jurastudierenden in Deutschland.
www.bundesfachschaft.de
Stand: 11.04.2024
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