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Fabia Schmetzke studiert den Bachelorstudiengang Latinistik mit Gräzistik als Nebenfach an der Uni Rostock. Geplant war das nicht. Denn eigentlich wollte die 23-Jährige während ihres Lehramtsstudium nur ihr Latinum nachholen, entdeckte dabei aber ihre Leidenschaft für die Sprache und Kultur der alten Römer.
Im vergangenen Semester beschäftigte sich Fabia Schmetzke mit dem Epos „Aeneis“ des Dichters Vergil: Es ging es darum, literarische Besonderheiten zu erkennen. Aktuell liest die Studentin „Amores“ von Ovid. In ihrem Sprachstudium untersucht die 23-Jährige beispielsweise, welche Motive in diesen alten Texten verwendet werden: „Beschreibt sich der Liebhaber als Soldat, der die Liebe als Kampf betrachtet? Oder als jemand, der draußen vor der Tür steht und die Angebetete um Einlass anbettelt?“
Auch historische Hintergründe muss die Latinistik-Studentin bei ihren Analysen berücksichtigen, um die Schriften in ihren Kontext einordnen zu können. Sie gibt ein Beispiel: „Ovids Elegien spielen hauptsächlich zu den Zeiten von Kaiser Augustus, der viel Wert auf Kultur gelegt hat, aber keine Kritik an seiner Person tolerieren konnte. Von dieser Regulation ist die Literatur geprägt“.
Besonders spannend findet die Studentin im Lateinischen die Metrik, die sich fundamental von der deutschen unterscheidet: „Das lateinische Silbensystem beruht nicht auf Betonungen, sondern auf Längen und Kürzen. Wie das genau funktioniert, muss man erst lernen.“
In den ersten Semestern des Latinistik-Studiums an der Uni Rostock stehen zunächst Einführungskurse auf dem Programm, die sogenannte Propädeutik, in der die Studierenden im Seminargespräch wichtige literatur- und kulturwissenschaftliche Methoden kennenlernen.
Darauf folgen Lehrveranstaltungen, in denen die Studierenden selbstständig längere Texte übersetzen, und Module, in denen sie dabei angeleitet werden und beispielsweise auch Grundlagen der metrischen Analyse erlernen. Darüber hinaus gibt es sogenannte Stilkurse, in denen der korrekte Gebrauch der Grammatik vermittelt wird.
Das Studium besteht also zu großen Teilen aus Textarbeit, wobei Fabia Schmetzke ihre Übersetzungen und Notizen meist auf dem Tablet macht. Zwischen drei und sieben Studierende sitzen in den Seminaren. Das sei Fluch und Segen zugleich, sagt die Studentin augenzwinkernd: „Auf der einen Seite ist es natürlich schön, wenn man alle Studierenden aus den verschiedenen Semestern irgendwann kennt. Denn wenn man zu einem Thema oder einer Prüfung eine Frage hat, weiß immer jemand Bescheid, und man hat nie das Gefühl, allein gelassen zu werden“, erzählt sie und ergänzt schmunzelnd: „Der Nachteil ist, dass man immer seine Hausaufgaben machen muss, weil es sonst auffällt!“
Das Latinum ist eine Zugangsvoraussetzung für das Latinistik-Studium. Freude an der lateinischen Sprache und Durchhaltevermögen sind ebenso unabdingbar, findet Fabia Schmetzke: „Im Studium ist viel Übersetzungsarbeit zu leisten, teilweise auch richtige Knobelarbeit, weil die Texte nicht einfach sind“. Die Anstrengung lohne sich, weil die Texte einen ganz neuen Blick auf die lateinische Sprache ermöglichen. „Im Lateinunterricht in der Schule beschäftigt man sich hauptsächlich mit Cicero, der ja als Redner bekannt ist, und eventuell noch mit Cäsar. Wenn man sich im Studium dann mal Dichter wie Properz oder Tibull anguckt, stellt man fest, dass sie ganz andere Metaphern und eine ganz andere Wortstellung verwenden“, erklärt die Studentin.
Gerade diese Herausforderungen sind es, die sie an ihrem Studienfach besonders liebt: „Emotional sind das unglaubliche Hindernisse, die es da manchmal zu überwinden gibt. Wenn man sie akzeptiert, seine Freude daran findet und am Ende doch noch zu einer Lösung kommt, macht das nicht nur sehr viel Spaß, es ist auch unwahrscheinlich gut für das Selbstwertgefühl.“ Darüber hinaus sollten Studieninteressierte unbedingt historisches Grundlagenwissen mitbringen, sagt Fabia Schmetzke: „Wichtig ist ein großes Interesse an der Kultur der frühen Kaiserzeit und der Zeit der Römischen Republik.“
Ihre Leidenschaft für die Latinistik hat die Studentin entdeckt, als sie sich im Lehramtsstudium für Englisch und Russisch entschied, ihr Latinum nachzuholen – aus ihrem allgemeinen Interesse für Sprachen heraus und weil sie sich schon seit ihrer Kindheit für die Antike interessiert hat. Auch mit der griechischen Mythologie, für die sie sich schon lange begeistert, beschäftigt sie sich jetzt im Studium, da sie Griechisch als Zweitfach gewählt hat.
Fabia Schmetzke hofft, dass sie später auch beruflich in diesem Bereich Fuß fassen kann, zum Beispiel als Wissenschaftlerin und Dozentin an der Uni.
Bundesweit werden über 30 grundständige Studiengänge im Bereich Latinistik angeboten. Häufig ist das Studium so strukturiert, dass es mit einem anderen Hauptfach oder einem beziehungsweise mehreren Nebenfächern kombiniert wird. Mögliche Studienorte sind zum Beispiel die Universität Jena, die Universität Marburg, die Universität Potsdam, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt oder die Universität Rostock.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Latinistik)
Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium.
Stand: 03.03.2025
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