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abi» Coaching: Schulabschluss mittlere Reife: Welche Möglich­keiten habe ich im sozialen Bereich?

Der mittlere Schulabschluss ist keine Sackgasse, sondern eröffnet dir viele Möglichkeiten: Du kannst sowohl eine Ausbildung beginnen, als auch nach dem Besuch einer weiterführenden Schule in ein Studium einsteigen. Welche Wege es gibt, wenn du dich für das soziale Berufsfeld interessierst, erfährst du in diesem abi» Coaching.

Mann unterhält sich mit einer Frau an einem Tisch.

Astrid:

„Ich besuche derzeit die zehnte Klasse eines Leipziger Gymnasiums. Ich habe zwar gute Noten, verspüre aber Leistungsdruck. Deshalb möchte ich die Schule nach diesem Jahr mit der mittleren Reife verlassen. Anschließend würde ich am liebsten etwas Praktisches machen. Ich habe bereits berufliche Erfahrungen in einem Familienzentrum gesammelt und könnte mir vorstellen, im sozialen Bereich zu arbeiten. Welche Möglichkeiten habe ich?”

Evelyn Stark, Agentur für Arbeit Leipzig

Liebe Astrid,

ich wünsche dir für deine mittlere Reife zuerst einmal viel Erfolg. Lass uns schauen, welche Möglichkeiten wir im sozialen Berufsfeld für dich finden.

Eine gute Voraussetzung, die dir viele Wege eröffnet, wäre hierfür der Besuch der zweijährigen Fachoberschule (FOS) mit Schwerpunkt Gesundheit/Soziales. Du erwirbst an der FOS eine Fachhochschulreife. Deinen Wunsch nach „etwas Praktischem“ kannst du dir hier erfüllen, denn in der elften Klasse gibt es einen hohen praktischen Anteil. Alle 14 Tage etwa wechselst du nämlich zwischen einem festen Praktikumsplatz, zum Beispiel in einem Hort oder im Krankenhaus, und der Schule.

Mit der Fachhochschulreife kannst du sowohl an einer Fachhochschule als auch an einer dualen Hochschule studieren, zum Beispiel Soziale Arbeit, Gesundheits- und Sozialmanagement, Elementar-/Kindheitspädagogik oder Inclusion Studies. Mit einem Hochschulabschluss eröffnet sich dir ein breites Arbeitsfeld im Sozialbereich. Mit der Fachhochschulreife im Schwerpunkt Soziales kannst du aber auch direkt in die Ausbildung zur Erzieherin einsteigen. Zu beachten sind dabei die länderrechtlichen Bestimmungen je nach Bundesland.

Bewerbung für das Studium Soziale Arbeit

Für einen Platz an einer Fachoberschule bewirbst du dich bis März des entsprechenden Jahres. Der Schwerpunkt Soziales ist zwar recht beliebt, mit guten Noten dürfte die Aufnahme aber klappen.

Bei der Bewerbung für den Studiengang Soziale Arbeit an Fachhochschulen sieht das schon anders aus. Da gibt es sehr häufig mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze, was eine Auswahl nach bestimmten Kriterien erforderlich macht. Beispielsweise zählen Noten­durchschnitt, Wartezeit oder ein Bonus auf die Hochschulzugangs­berechtigung. Den gibt es zum Beispiel für eine studienrelevante abgeschlossene Berufsausbildung oder Qualifikationen, die für den Studiengang förderlich sind. Das kann ein Freiwilliges Soziales Jahr sein.

Eine andere Variante wäre das Studium der Sozialen Arbeit dual an Berufsakademien oder Fachhochschulen. Da kommt es nicht so sehr auf deine Abschlussnote an, sondern darauf, den Arbeitgeber von dir zu überzeugen und dir damit den erforderlichen Praxisplatz zu sichern. Für Leute, die gern Theorie und Praxis verbinden wollen, ist ein duales Studium eine gute Kombination, in kurzer Zeit strukturiert mit Gehalt zu einem akademischen Abschluss zu gelangen.

Über eine Ausbildung im sozialen Bereich an die Hochschule

Es gibt aber noch mindestens einen anderen Weg nach der mittleren Reife. Du möchtest ja gern etwas Praktisches machen. Wie wäre ein Freiwilliges Soziales Jahr für dich? Du sammelst vielfältige Erfahrungen und bekommst sogar ein Taschengeld. Möchtest du anschließend im sozialen Berufsfeld bleiben, ist der Erzieherberuf eine Option mit sehr guten Zukunftsaussichten.

Bevor du Erzieherin werden kannst, brauchst du eine förderliche Erstausbildung, beispielsweise zur Sozialassistentin. In manchen Bundesländern gibt es die Ausbildung zum/zur Kinderpfleger/in, die dieselbe Funktion erfüllt. Im Anschluss daran folgt die dreijährige schulische Erzieherausbildung. Inzwischen wird diese Ausbildung teilweise auch als duale Variante angeboten.

Da Erzieher/in als Aufstiegsweiterbildung gilt wie Techniker/in oder Meister/in, kannst du damit in ein Studium starten. Dafür wird zum Teil - je nach Bundesland - an der Hochschule deiner Wahl ein Beratungsgespräch gefordert. Dein beruflicher Abschluss wird gleichwertig zur Hochschulreife anerkannt und du kannst studieren. Unter www.studieren-ohne-abitur.de findest du alle länderrechtlichen Regelungen.

Hast du dich für den Weg mittlere Reife und berufliche Erstausbildung entschlossen, vielleicht als Ergotherapeutin, Sozialversicherungsfachangestellte oder medizinische Fachangestellte, gibt es danach die Möglichkeit, die einjährige (statt zweijährige) Fachoberschule draufzusetzen und die Fachhochschulreife zu erwerben. Ein Studium erfordert zwar erst einmal Anstrengung, kann dir aber gute Perspektiven für deinen beruflichen Lebensweg ermöglichen.

Egal, für welchen Weg du dich entscheidest, es gibt immer Entwicklungsmöglichkeiten. Ich wünsche dir dafür gutes Gelingen.

Weitere Infos

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Der Studienführer ist ein Angebot der Stiftung für Hochschulzulassung und der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du alles zu den Themen Studienorientierung, Studienfelder und Hochschultypen.
www.studienwahl.de

Check-U – das Erkundungstool

Das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit ist eine kostenfreie, bundesweite Online-Anwendung zur beruflichen Orientierung. Teilnehmer können vier Module bearbeiten (Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, Interessen und berufliche Vorlieben) und erhalten eine Übersicht über passende Studienfelder und Ausbildungsberufe.
www.check-u.de

Die neuen Pflegeausbildungen

www.pflegeausbildung.net