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Was lernt man eigentlich in der Ausbildung zur: Dolmetscherin

Dolmetscherinnen und Dolmetscher übersetzen das gesprochene oder geschriebene Wort von einer Sprache in eine andere. Dazu brauchen sie nicht nur gute Sprach- und Grammatikkenntnisse, sondern auch ein gutes Ausdrucks­vermögen sowie ein Gespür für die Kultur der Sprecherinnen und Sprecher. Arbeiten können sie selbstständig oder zum Beispiel bei Dolmetscherdiensten oder internationalen Institutionen. Mehr zum Beruf erfährst du im abi» Podcast.

  • Porträt von Samantha D.

    Was ich sehr schön am Dolmetschen finde, ist, dass man wirklich das Gefühl hat, Menschen zu helfen. Und zwar dadurch, dass man verstehen und kommunizieren kann. Beim Dolmetschen spürt man, da sind Leute, die könnten das ohne diese Leistung nicht verstehen.

    Samantha Dietl, macht eine Ausbildung zur Dolmetscherin an der Würzburger Dolmetscherschule

Textversion des Podcasts zum Lesen (Audio-Transkript)

Jingle: abi», dein Podcast für die Berufsorientierung

abi»: Herzlich willkommen zum abi» Podcast. Mein Name ist Klaus und ich habe mich heute mit Samantha Dietl unterhalten, die eine Ausbildung zur Dolmetscherin macht. Dolmetscherinnen und Dolmetscher übersetzen das gesprochene oder geschriebene Wort von einer Sprache in eine andere. Dazu brauchen sie nicht nur gute Sprach- und Grammatikkenntnisse, sondern auch ein gutes Ausdrucksvermögen sowie ein Gespür für die Kultur der Sprecherinnen und Sprecher. Dolmetscherinnen und Dolmetscher können selbstständig oder zum Beispiel bei internationalen Institutionen oder Dolmetscherdiensten arbeiten. Welche Aufgaben der Beruf genau mit sich bringt, was die Ausbildung zum Dolmetscher oder zur Dolmetscherin umfasst und wo man nach Abschluss der Ausbildung arbeiten kann, erfahrt ihr im heutigen abi» Podcast.

Samantha Dietl: Interpreters translate the spoken and written word from one language into another. For this they do not only need good language and grammar skills, but also a sense of expressions and culture. Interpreters can work independently, for international institutions or interpreting services. Which tasks belong to this job, what the job training involves and where you can work after your training is what you’ll learn on today’s abi» podcast.

abi»: Passend zum Thema haben wir unser Intro gleich mal auf Englisch wiederholt. Hallo, Frau Dietl.

Samantha Dietl: Hallo.

abi»: Wie bist du denn auf die Idee für deine Ausbildung gekommen?

Samantha Dietl: Ein bisschen über Umwege tatsächlich. Ich habe nach dem Abi Politikwissenschaft studiert. Ein bisschen, weil ich nicht wirklich wusste, was ich sonst machen soll, und hab nach ein paar Semestern dann festgestellt, dass das nicht so das ist, was ich machen möchte. Es war mir ein bisschen zu theoretisch, und ich hatte auch das Gefühl, dass es mich nicht so wirklich auf einen bestimmten Beruf vorbereitet. Und hab dann, als ich dann so überlegt habe, was ich sonst machen könnte, von einer Freundin von mir tatsächlich den Vorschlag bekommen, dass ich die Ausbildung als Dolmetscherin machen könnte, weil sie gemeint hat, ich war ja immer so gut in Englisch. Dann habe ich mir diese Ausbildung angeschaut und habe festgestellt, dass ist eigentlich genau das, was ich machen möchte.

abi»: Und wie sieht denn der Alltag in der Ausbildung so aus? Also, welche Fächer und Sprachen hast du an der Fachschule?

Samantha Dietl: Ich habe als Hauptsprache eben Deutsch und als Fremdsprache Englisch. Als Fachgebiet habe ich Naturwissenschaften und Wirtschaft. Das sind die beiden, die an meiner Schule angeboten werden. Jetzt für die Abschlussprüfung habe ich mich dann für eins entschieden und hab mich dann für Wirtschaft entschieden. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Man kann sie auf zwei Jahre verkürzen, also quasi im zweiten Jahr dann schon anfangen, wenn man zum Beispiel einen Bachelor hat oder schon eine vorherige passende Ausbildung gemacht hat.

abi»: Wie sieht so der Alltag in der Ausbildung aus? Also was machst du den ganzen Tag?

Samantha Dietl: Also, ich sitze den ganzen Tag in der Schule – tatsächlich, der Tag fängt so zwischen acht und neun an, auch mal später vielleicht, und geht dann so bis 14 oder 15 Uhr. Da habe ich dann ganz normale Unterrichtsstunden wie in der Schule, auch 45 Minuten in Übersetzen, im Dolmetschen und auch andere Fächer, die so für den Beruf relevant sind, zum Beispiel IT oder Berufskunde oder interkulturelle Kommunikation. Wir haben in dem jeweiligen Fachgebiet auch Theorieunterricht, auch in der Fremdsprache, und ab dem zweiten Jahr dann auch Übersetzen in dem Fachgebiet, also in mehr fachlichen Texten.

abi»: Das heißt, du hast da eine richtige Spezialisierung, in deinem Fall jetzt in Wirtschaft.

Samantha Dietl: Ja, genau!

abi»: Und was lernst du dann in der Spezialisierung selber?

Samantha Dietl: Die Grundlagen, was Volkswirtschaftslehre angeht, auch ein bisschen BWL. Viel Finanzmarkt im Moment, Börse und so. Konjunktur jetzt aktuell, was Inflation und so betrifft, und die Europäische Zentralbank ist auch ein großes Thema.

abi»: Also das ganze theoretische Wissen, das man braucht, um auch effektiv übersetzen zu können in dem Fach.

Samantha Dietl: Ja, genau.

abi»: Und was würdest du denn sagen, ist das Spannendste in deiner Ausbildung?

Samantha Dietl: Also, das Spannendste finde ich tatsächlich das praktische Dolmetschen. Also, ich muss sagen, die praktische Berufserfahrung, die man beim Dolmetschen sammelt, die kriegt man nicht in der Ausbildung, sondern nebenbei, wenn man das freiberuflich macht. So mache ich das Ganze. Bei uns ist es so, dass unsere Schule da Aufträge vermittelt, und so habe ich schon nebenbei ein bisschen gedolmetscht, und da finde ich es immer ganz schön, dass man immer neue Sachen lernt. Also zum Beispiel bekommt man einen Auftrag, dass man eine Konferenz über Landwirtschaft dolmetschen muss, und vorher hat man sich noch nie mit dem Thema befasst, und dann muss man sich in so ein neues Thema einarbeiten, und das finde ich immer ganz interessant. Was ich auch sehr schön am Dolmetschen finde, ist, dass man wirklich das Gefühl hat, Leuten zu helfen und wirklich Menschen zu helfen, was zu verstehen und kommunizieren zu können. Also man hat das Gefühl, man dolmetscht gerade, und da sind Leute, die würden das jetzt ohne einen selber nicht verstehen, und die könnten nicht kommunizieren ohne einen, und das finde ich sehr schön.

abi»: Und was ist die größte Herausforderung in der Ausbildung?

Samantha Dietl: Das ist auf jeden Fall die Konzentrationsfähigkeit, die man braucht. Man braucht auch sehr viel Erinnerungsvermögen. Man muss sich teilweise lange Textpassagen merken und wiedergeben können. Das muss man sich auf jeden Fall antrainieren. Das können von Anfang an die wenigsten ganz gut. Und was auch schwierig ist, ist, man muss sich auch so ein bisschen Selbstbewusstsein antrainieren, dass das, was man sagt, auch selbst wenn man sich nicht so sicher ist, ob man sich da richtig dran erinnert oder was richtig verstanden hat oder was richtig übersetzt, dass man es trotzdem so rüberbringt, als wäre es quasi richtig, also, dass es selbstbewusst klingt.

abi»: Was findest du, sollten Schülerinnen oder Schüler wissen, die sich für den Beruf der Dolmetscherin oder des Dolmetschers interessieren?

Samantha Dietl: Also auf jeden Fall, dass Sprachkenntnisse sehr wichtig sind, aber auch andere Sachen. Also Sprachkenntnisse sind auf jeden Fall nicht alles, eben Sachen wie Selbstbewusstsein, das braucht man auf jeden Fall, und Kommunikationsfähigkeiten. Man muss auch als Dolmetscher mit den Kunden reden können, weil in den meisten Fällen die Kunden, die einen anstellen als Dolmetscher, die wissen nicht genau, wie das funktioniert. Was für Anforderungen es gibt, wenn man einen Dolmetscher angestellt hat und so was eben vermitteln zu können, ist ganz wichtig. Was auch wichtig ist: Man denkt zwar vielleicht, dass man als Übersetzer, als Dolmetscher irgendwie alleine in seinem Kämmerchen hockt und da Texte übersetzt, aber tatsächlich ist auch viel Arbeit im Team mit dabei, vor allem wenn man simultan dolmetscht. Das wird immer zu zweit gemacht, und da muss man auch lernen können, wie unterstütze ich eine andere Person beim Dolmetschen, oder wenn man im Team an der Übersetzung arbeitet, wie kommuniziere ich, was finde ich jetzt persönlich richtig? Wie würde ich das übersetzen? Und auch immer die Bereitschaft, eben neue Sachen zu lernen und sich in neue Themen reinzufinden, auch wenn man da vorher vielleicht noch nichts davon gehört hat.

abi»: Danke schön.

Samantha Dietl: Ja, gerne, vielen Dank.

abi»: Wenn du dich für einen Beruf mit Sprachen interessierst, dann schau dir doch auf abi.de mal „Ich will was machen mit Sprachen“ an, bei „Orientieren > Was will ich? Was kann ich? > Ich will was machen mit ...“ oder den Beruf „Übersetzerin und Dolmetscherin“ bei „Studium > Berufspraxis > Dienstleistung“. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion: Klaus Harfmann für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen

BERUFENET

Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit Informationen zu Tätigkeiten und Zugangsvoraussetzungen einzelner Berufe (Suchwort: Dolmetscher/in)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.

www.check-u.de

Ausbildungsplatzsuche

In der Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du auch ganz gezielt nach Ausbildungsplätzen recherchieren.

arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Würzburger Dolmetscherschule

Die Würzburger Dolmetscherschule bietet Ausbildungen für die Berufe Übersetzer/in und Dolmetscher/in an.

www.dolmetscher-schule.de/ausbildungen/uebersetzerin-und-dolmetscherin