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Wer sich dafür interessiert, wie Unternehmen funktionieren, welche wirtschaftlichen Zusammenhänge wichtig sind oder wer unser Rechtssystem genauer kennenlernen möchte, könnte sich in einem Beruf im Bereich Wirtschaft und Recht wohlfühlen.
Als Steuerberaterin erstellt Johanna Schano Jahresabschlüsse für Unternehmen, als Wirtschaftsprüferin kontrolliert sie diese für andere Firmen. Dabei greift sie auf das Wissen zurück, das sie im Masterstudiengang „Auditing, Business and Law“ an der Hochschule Pforzheim und im Bachelor „Business Administration and Economics (BWL/VWL)“ an der Universität Passau erworben hat. „Mir machen Zahlen Spaß, und logisches Denken liegt mir“, sagt die 34-Jährige.
Die Vielzahl an Studien- und auch Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Wirtschaft eröffnet diverse Karrierewege in Unternehmen oder anderen betriebswirtschaftlich organisierten Institutionen. Während im Finanz- und Controllingbereich der Umgang mit Zahlen im Fokus steht, liegt im Marketing, im Personalwesen und in der Organisationsentwicklung der Schwerpunkt vor allem auf der Kommunikation und der Arbeit mit Menschen.
Wer sich für Branchen wie das Gesundheitswesen, die Medien oder den Tourismus interessiert, kann ein Studium in Gesundheits-, Medien- oder Tourismusmanagement wählen. Um größere Zusammenhänge geht es in der Volkswirtschaftslehre (VWL). Absolventinnen und Absolventen arbeiten später häufig bei Banken oder erstellen Analysen für Ministerien.
Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure managen zum Beispiel Projekte in Unternehmen, die technische Produkte anbieten.
Michael Hümmer, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Fürth
Wer ein praxisorientiertes Studium an einer Fachhochschule oder ein duales Studium anstrebt, sollte sich frühzeitig einen Überblick verschaffen.
Dr. Matthias Meyer-Schwarzenberger, Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte
„Es ist sinnvoll, dass sich junge Menschen schon vor der Wahl eines Ausbildungsbetriebs oder des Studienfaches überlegen, in welchem Arbeitsgebiet sie später tätig werden möchten“, erklärt Michael Hümmer, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Fürth.
Dr. Matthias Meyer-Schwarzenberger vom Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte sieht das ähnlich: „Wer zum Beispiel ein praxisorientiertes Studium an einer Fachhochschule oder ein duales Studium anstrebt, sollte sich frühzeitig einen Überblick verschaffen.“ Orientierung bieten etwa Schnuppertage in Unternehmen, Bildungsmessen oder auch die Studienberatungen an den Hochschulen.
Wer bei der Wahl eines Ausbildungsberuf Wert auf thematische Breite legt, könnte den Beruf Industriekauffrau oder Industriekaufmann in Betracht ziehen – oder einen anderen der zahlreichen Berufe in Wirtschaft und Verwaltung erlernen. Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, eine Weiterbildung zu machen, beispielsweise zur Fachwirtin oder zum Fachwirt in unterschiedlichen Fachrichtungen.
„Da Auszubildende ebenso wie Studierende Prüfungen in Fächern wie Controlling oder Statistik schaffen müssen, sollten sie bereit sein, sich dafür auch in Mathematik hineinzuknien“, betonen die Experten. Englischkenntnisse seien in jedem Fall wichtig, da Englisch in vielen Konzernen Unternehmenssprache ist.
Studierende wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge sollten sich nach dem dritten Bachelorsemester oder spätestens im Master auf eine Spezialisierung festlegen. Wer möchte, könne den Fokus auch weg von der Wirtschaft hin zu einem anderen Gebiet rücken: „Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure managen zum Beispiel Projekte in Unternehmen, die technische Produkte anbieten. Wirtschaftspsychologinnen beziehungsweise -psychologen führen unter anderem Kundenanalysen im Marketing durch“, erklärt Michael Hümmer. „Wirtschaftsrechtlerinnen und -rechtler können in größeren Unternehmen in reinen Vertragsabteilungen arbeiten, während sie sich in kleineren Betrieben vielleicht einerseits mit Vertragsrecht beschäftigen, andererseits aber auch für den Einkauf Verhandlungen führen.“
Der Bereich Wirtschaftsrecht schlägt den Bogen zum klassischen Recht. Wer sich beruflich damit auseinandersetzen will, kann Rechtswissenschaft oder einen verwandten Studiengang in Erwägung ziehen. Ausbildungsberufe mit rechtlichem Schwerpunkt sind beispielsweise Rechtsanwalts- oder Steuerfachangestellte/r.
Die Arbeitslosenquote unter Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ist niedrig. Allerdings entscheiden sich derzeit viele Studierende für ein Fach in diesem Bereich, was in den nächsten Jahren voraussichtlich zu einer stärkeren Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt führen wird. „Mehr als die Hälfte aller Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler war 2023 im Bereich Unternehmensführung, -beratung- und -verwaltung tätig“, erklärt Ralf Beckmann, Arbeitsmarktexperte bei der Bundesagentur für Arbeit. Ein Viertel nahm Aufgaben in Handel, Vertrieb, Verkehr oder Logistik wahr, während rund 17 Prozent einen Beruf in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen, Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung ausübte.
Nicht einmal ein Prozent der Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nehmen dagegen Tätigkeiten mit volkswirtschaftlicher Ausrichtung wahr. Dabei gibt es große regionale Unterschiede: In Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-Gebiet oder Berlin mit vielen Banken und Behörden werden vergleichsweise mehr Volkswirtinnen und Volkswirte gesucht.
Während es in Bayern und Thüringen das Unterrichtsfach „Wirtschaft und Recht“ gibt, wird in anderen Bundesländern beispielsweise an Gymnasien „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“, „Wirtschaft-Arbeit-Technik“, „Wirtschaft-Politik“, „Wirtschaftslehre“ oder schlicht „Wirtschaft“ unterrichtet.
Stand: 29.11.2024
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