Bettina Huth
Foto: Astrid Köhler, Foto Kathrein
Du willst Lehrer/in werden, bist dir aber nicht sicher, welches Lehramt und welche Schulform für dich geeignet sind? Bettina Huth, Beraterin für Oberstufenschüler*innen und Studierende bei der Arbeitsagentur Frankfurt am Main, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Bettina Huth
Foto: Astrid Köhler, Foto Kathrein
Angehende Lehrer*innen sollten Spaß daran haben, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und ihnen Wissen zu vermitteln. Sie sollten gut erklären können und auf unterschiedliche Leistungsstände ihrer Schüler*innen eingehen. Auch das Reden vor einer Gruppe von Menschen sollte ihnen nicht unangenehm sein.
Vor der Wahl des Studiums solltest du dir die Frage stellen: Will ich in erster Linie pädagogisch tätig sein? Dann bieten sich die Grundschule oder ein Förderlehrbereich an (siehe hierzu auch den Beitrag Lehramt Sonderpädagogik „Pioniere der Sonderpädagogik gesucht“. Oder will ich in erster Linie fachlich unterrichten? Dann ist das Gymnasium oder die Berufsschule eventuell die bessere Wahl (Siehe hierzu auch den Beitrag Lehramt an beruflichen Schulen „Eine Schule zum Erwachsenwerden“). An Haupt- und Realschulen hat man es hingegen sowohl mit Pädagogischem als auch Fachlichem zu tun.
Bildungspolitik ist Ländersache. Das heißt, in jedem Bundesland sind die Studiengänge etwas anders aufgebaut. So haben manche Bundesländer noch das Staatsexamen als Abschluss, in vielen anderen gibt es Bachelor- und Masterstudiengänge. In einigen Ländern studiert man an Universitäten, in anderen an Pädagogischen Hochschulen. Ebenso unterscheiden sich die Fächerkombinationen. Hier ist es unter anderem hilfreich zu schauen, welche Schulfächer dir selbst Spaß machen und bei welchen du dir vorstellen könntest, sie zu unterrichten. Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich für das Studium das Bundesland auszusuchen, in dem man später auch unterrichten möchte. Eine Übersicht über die Angebote gibt es zum Beispiel auf studienwahl.de oder bei der Kultusministerkonferenz.
Du kannst dich bei der Kultusministerkonferenz oder den Kultusministerien der einzelnen Bundesländer informieren, wie der Bedarf von Lehrer*innen je nach Fach und Schulart aussieht. Grundsätzlich beliebte Fächer sind unter anderem Deutsch, Englisch und Sport. Physik und Chemie hingegen sind von Schulen oft gefragte Fächer mit weniger Bewerber*innen. Das Studium zum*zur Hauptschullehrer*in ist zudem weniger beliebt bei Studierenden als das Studium zum*zur Grundschul- oder Gymnasiallehrer*in.
Allerdings muss man mit Prognosen immer sehr vorsichtig umgehen. Denn es kann passieren, dass irgendwo ein Mangel prognostiziert wird und plötzlich studieren ganz viele die gesuchten Fächer. Dann gibt es wieder zu viele Bewerber*innen. Dieses Phänomen nennt man Schweinezyklus. Wenn du an deinen Traumberuf glaubst, solltest du dich aber nicht von Vorhersagen beeinflussen lassen. Viele weitere Informationen zu den Aussichten im Lehramt findest du bei studienwahl.de.
Ob du dich wirklich für den Lehrerberuf eignest, kannst du am besten in kostenlosen Tests bei deiner örtlichen Agentur für Arbeit überprüfen. Der Selbsttest „Career Counselling for Teachers“ (CCT) ist zudem eine gute Möglichkeit, online zu überprüfen, ob dir das Unterrichten liegt. Die Ludwig-Maximilians-Universität München bietet eine Selbsterkundung zum Lehrerberuf mit Filmimpulsen. Auf Check-U, einem Angebot der Bundesagentur für Arbeit, kannst du herausfinden, ob deine Stärken zu deinen gewünschten Lehrfächern passen.
Viele Universitäten bieten Schnuppertage für Schüler*innen an. Auf Hochschulmessen gibt es manchmal Probevorlesungen. Auch auf den Infoseiten der Hochschulen im Internet kannst du dich über das Studium informieren. Ein Blick in den Lehrplan empfiehlt sich ohnehin. Nicht selten sind Studierende zum Beispiel überrascht, wenn das Mathematikstudium für die Grundschule viel tiefer geht, als sie erwartet hätten. Für die Praxis empfehle ich ein Praktikum. Denn Schulunterricht vor der Klasse ist nochmal etwas ganz anderes als aus Sicht der Schüler*innen.
Es ist sinnvoll, sich bereits in den Herbst- oder spätestens in den Winterferien vor Studienbeginn an den Wunsch-Hochschulen über die Aufnahmekriterien und Bewerbungstermine zu informieren. Für die Fächer Musik, Sport und Kunst werden Zusatzprüfungen und -nachweise zur Eignung verlangt. Das braucht manchmal länger, um diese vorzubereiten.
Das kommt auf die einzelnen Bundesländer an: Passt deine Fächerkombination auch in dem Bundesland, in das du wechseln willst? Außerdem kommt es auf den Bedarf an: Lehrer*innen mit nachgefragten Fächern kommen schneller an eine neue Stelle als solche mit sehr beliebten Fächerkombinationen.
In der Regel zählen die Abschlussnoten und die passende Fächerkombination. Etwas anders ist es bei sogenannten Profilschulen, die ihren Fokus zum Beispiel auf Sport, Musik oder Sprachen legen. Hier haben auch Bewerber*innen mit insgesamt weniger guten Noten eine Chance, wenn das Fach zum Profil der Schule passt.
Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit hilft dir bei der Auswahl von Studienort und Studienfach.
https://con.arbeitsagentur.de/prod/studiensuche/suche
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Lehramt).
berufenet.arbeitsagentur.de
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland
studienwahl.de
Aktualisiert: 01.09.2021
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