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Human-, Zahn- oder Tiermedizin? Wer Medizin studieren möchte, hat diese Berufsgruppen zur Auswahl. Für alle drei Fächer gilt: Du brauchst viel Disziplin und Durchhaltevermögen. abi» gibt einen Überblick über Voraussetzungen, Inhalte und Perspektiven.
Physik, Chemie, Bio – in einem Medizinstudium kommst du an Naturwissenschaften nicht vorbei. Vor allem in den ersten zwei Jahren stehen diese Fächer auf dem Modulplan der Human-, Zahn- und Tier- beziehungsweise Veterinärmedizin. Ebenfalls allen drei Studiengängen gemein: Du musst viel Fachwissen (auswendig) lernen und zahlreiche Leistungsnachweise erbringen.
„Arbeitspensum und -frequenz sind extrem hoch – da sind Disziplin, Motivation und gute Selbstorganisation gefordert“, weiß Sabine Najib, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Osnabrück. Damit bereite das Studium zugleich auf die Zukunft vor: „Stressresistenz wird auch im Berufsleben benötigt, das meist ähnlich streng getaktet ist und physische wie psychische Herausforderungen mit sich bringt.“ Der positive Nebeneffekt: „Die hohen Anforderungen schweißen zusammen.“ Vor allem in der mit gerade mal etwa 1.100 Plätzen deutschlandweit kleinen Tiermedizin-Community gebe es oft eine große Verbundenheit.
Es ist essenziell, dass Ärztinnen und Ärzte naturwissenschaftlich sehr gut ausgebildet sind. Zugleich müssen sie Menschen empathisch begegnen und ihnen Diagnosen und Therapien nachvollziehbar erklären können.
Sabine Najib, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Osnabrück
Wenn du dir noch nicht sicher bist, welcher Medizinstudiengang am besten zu dir passt, kannst du einen Orientierungstest machen, zum Beispiel auf den Internetseiten der Freien Universität (FU) Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München für Tiermedizin oder der Universität Bonn und der Universität des Saarlandes für Zahn- und Humanmedizin.
Sabine Najib empfiehlt insbesondere den Selbsteinschätzungstest für soziale Kompetenzen für Zahn- und Humanmedizin der Universität Heidelberg. Diese ist zudem die einzige Hochschule, die den Test für „Interaktionelle Kompetenzen Medizin“ ins Bewerbungsverfahren integriert. „Es ist essenziell, dass Ärztinnen und Ärzte naturwissenschaftlich sehr gut ausgebildet sind. Zugleich müssen sie Menschen empathisch begegnen und ihnen Diagnosen und Therapien nachvollziehbar erklären können“, erläutert die Berufsberaterin.
Durchhaltevermögen sei vor allem bei Humanmedizin allein schon wegen der Länge der Ausbildung vonnöten: Die Regelstudienzeit beträgt mindestens zwölf Semester, aufgeteilt in einen vorklinischen und klinischen Studienabschnitt sowie ein Praktisches Jahr. Anschließend absolvieren die meisten noch eine vier- bis sechsjährige fachärztliche Ausbildung.
Alle drei Studiengänge sind bundesweit zulassungsbeschränkt. Deswegen musst du dich zentral auf dem Portal www.hochschulstart.de bewerben. Wie das Verfahren funktioniert, kannst du in dem Beitrag „Bewerben oder direkt einschreiben“ und im Interview „Unbedingt die Fristen beachten“ mit einer Expertin von hochschulstart.de lesen. Bewerbungsschluss für das Wintersemester ist in der Regel am 15. Juli, für das Sommersemester am 15. Januar. Der Studiengang Tiermedizin startet nur zum Wintersemester.
Da es bei allen drei Studiengängen deutlich mehr Bewerbungen als Plätze gibt, ist ein sehr guter Notendurchschnitt beim Abitur Grundvoraussetzung. „Die Note, mit der man einen Platz über die Abiturbestenquote erhält, hat sich bei Humanmedizin stetig nach oben entwickelt. In sehr vielen Fällen lag sie zuletzt bei 1,0“, informiert Sabine Najib.
Aber es gibt Möglichkeiten, den Schnitt über schulnotenunabhängige Kriterien zu verbessern. So kannst du mit dem Test für Medizinische Studiengänge (TMS) oder dem Hamburger Naturwissenschaftstest (HAM-Nat) Bonuspunkte sammeln. Wie du deine Chancen noch erhöhen kannst und was es mit der Landarztquote und der Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst auf sich hat, erklärt dir das FAQ „Wie verbessere ich meine Chancen auf einen Studienplatz“.
Sabine Najib rät, sich mit dem komplexen Bewerbungsverfahren möglichst frühzeitig zu beschäftigen. Zum Beispiel um zu wissen, welche Unterlagen bis wann benötigt werden und welche Termine für die Bewerbung und danach wichtig sind – etwa, um erste Studienplatzangebote nicht zu verpassen. Infos zum zentralen Vergabeverfahren gibt es bei www.hochschulstart.de.
Außerdem solltest du dich vorab mit den Universitäten und ihren Besonderheiten befassen. Sogenannte Modellstudiengänge beispielsweise haben in der Regel mehr Praxisbezug als klassische Medizinstudiengänge. So kannst du herausfinden, wo du vielleicht besonders gern studieren möchtest – beziehungsweise wo du mit welchen Kriterien die meisten Chancen hast. Bei hochschulstart.de bewirbst du dich automatisch an allen medizinischen Fakultäten (39 bei Humanmedizin, 29 bei Zahnmedizin, fünf bei Tiermedizin), kannst aber angeben, welche Standorte du favorisierst. Übrigens kannst du dich gleichzeitig für alle drei medizinischen Studiengänge bewerben und diese priorisieren.
Wenn du die mindestens zwölf Semester Humanmedizin, die zehn Semester Zahnmedizin (plus sechs Monate für die Prüfung) oder die elf Semester Tiermedizin erfolgreich absolviert hast, erwarten dich beste Arbeitsmarktbedingungen: „Das Gesundheitswesen befindet sich auf Wachstumskurs“, heißt es im „Blickpunkt Arbeitsmarkt: Akademiker/-innen“ der Bundesagentur für Arbeit. Das bedeutet Vollbeschäftigung bei allen drei Berufsgruppen, da die Arbeitslosenquoten 2022 bei oder unter zwei Prozent lagen. Bei Human- und Tiermedizinerinnen und -medizinern werde bereits ein Fachkräftemangel vor allem in ländlichen Regionen beklagt.
Das Onlinelexion der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
web.arbeitsagentur.de/berufenet
Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium.
www.studienwahl.de
Der Masterplan wurde im Frühjahr 2017 beschlossen. Er sieht Veränderungen bei der Studienstruktur und den Ausbildungsinhalten vor.
www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/masterplan-medizinstudium-2020.html
Die Bundeszahnärztekammer ist der Berufsverband aller Zahnärztinnen und Zahnärzte in Deutschland.
www.bzaek.de
Der DZV ist der bundesweite Dachverband der deutschen Zahnärztinnen und Zahnärzte.
www.dzv-netz.de
In der BTK sind alle 17 Landes-/Tierärztekammern Mitglied; hier sind die zurzeit etwas mehr als 43.000 Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland organisiert.
www.bundestieraerztekammer.de
Der BfT vertritt die führenden Hersteller von Tierarzneimitteln und Futterzusatzstoffen in Deutschland.
www.bft-online.de
Die KBV ist der Dachverband der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie organisiert die flächendeckende wohnortnahe ambulante Gesundheitsversorgung und vertritt die Interessen der Vertragsärztinnen und -ärzte sowie der Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten auf Bundesebene.
www.kbv.de
Verband der Medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Deutschlands. Diese verantworten Lehre und Forschung in der Human- und Zahnmedizin sowie der Gesundheitswissenschaften.
www.medizinische-fakultaeten.de
Broschüre mit hilfreichen Tipps zum Medizinstudium, zusammengestellt von der Agentur für Arbeit Osnabrück
Broschüre (PDF-Download)
Mit dem "MediRanger by stav" können Studieninteressierte ihre aktuellen Chancen auf einen Medizin-Studienplatz bewerten lassen.
exam.agav.uke.de/MediRanger
Stand: 20.05.2024
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