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abi» Coaching: Welche Hochschulart ist die richtige für mich?

Abiturientinnen und Abiturienten verlassen die Schule mit der allgemeinen Hochschulreife. Wie es der Name des Abschlusses schon andeutet, hat man damit die Möglichkeit, überall, also an allen Arten von Hochschulen, zu studieren. Wo aber liegen die Unterschiede zwischen den Hochschultypen und was passt zu wem?

Nahaufnahme eines hängenden Wegweisers mit der Aufschrift "Hörsäle" und "Seminarräume" sowie einem Pfeil, der nach links weist.

Leon:

Frau Bronder-Diehl, als Sie bei uns an der Schule waren, haben Sie erzählt, dass es verschiedene Hochschultypen gibt. Das war mir gar nicht so klar. Ich denke über ein Physik- oder ein ingenieurwissenschaftliches Studium nach. Nun bin ich mir sehr unsicher, ob ich dual, an einer Fachhochschule oder lieber an einer Universität studieren sollte.

Heike Bronder-Diehl, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Saarland

Hallo Leon,

es ist so, dass du als Abiturient mit dem Erhalt der allgemeinen Hochschulreife die Zugangsberechtigung für alle Hochschultypen erlangt hast. Nun gibt es Studiengänge, die ausschließlich an einer Universität angeboten werden. Dazu gehören – neben den Studiengängen wie beispielsweise Medizin, Lehramt, Geistes- oder Rechtswissenschaften – auch die Physik als klassische Naturwissenschaft.

Als Ingenieur lernst du, technische Probleme zu lösen. Ein Studium der Ingenieurwissenschaft ist also bereits vom Ansatz her eher anwendungsorientiert. Hier hast du die Wahl: Technische Studiengänge werden an Universitäten, an Fachhochschulen und an dualen Hochschulen angeboten.

  • Portaitfoto

    Die Grenzen zwischen den Hochschularten verschwimmen mehr und mehr. Die Abschlüsse gelten formal als gleichwertig.

    Heike Bronder-Diehl, Agentur für Arbeit Saarland

Was unterscheidet die Hochschulen voneinander?

Man kann die Hochschulen gut hinsichtlich ihrer Zielsetzung unterscheiden.

Eine Universität ist immer wissenschaftlich, theoretisch und forschungsorientiert ausgerichtet. Sie bereitet dich auf eine wissenschaftliche Laufbahn vor, Forschung und Lehre sind eng miteinander verbunden. Du kannst das auch daran erkennen, wie die Universitäten für einen Studiengang werben. Sie schreiben beispielsweise: „Der Studiengang ist grundlagen- und forschungsorientiert“. Die Universitäten verfügen in der Regel auch über ein Promotionsrecht. Das heißt, du kannst dort einen Doktortitel erwerben.

Fachhochschulen verfolgen einen anwendungsorientierten wissenschaftlichen Ansatz. Sie orientieren sich an den Anforderungen und Fragestellungen der Praxis. Deshalb nennen sich viele inzwischen „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ (University of Applied Sciences). Im Studium sind sehr oft Praxisphasen verpflichtend, manchmal ein ganzes Praxissemester. Häufig werben die Fachhochschulen mit den guten Kontakten zur heimischen Wirtschaft.

Bei dualen Hochschulen findet eine enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis statt. Man arbeitet und studiert zeitgleich. Die Studieninhalte orientieren sich ganz stark an den Anforderungen der Praxis. Im Optimalfall lässt sich das Gelernte direkt in der nächsten Praxisphase anwenden. Ein duales Studium bereitet dich also optimal auf den Berufseinstieg vor.

Die Grenzen zwischen den Hochschularten verschwimmen aber mehr und mehr. Man kann heute beispielsweise nicht mehr erkennen, an welchem Hochschultyp ein Bachelorabschluss erworben wurde. Die Abschlüsse gelten formal als gleichwertig. Auch der Wechsel von einem akkreditierten Studiengang an einer Fachhochschule oder einer dualen Hochschule an eine Universität ist möglich.

Wer eine Promotion anstrebt, kann also an eine Universität wechseln. Mittlerweile haben einige Bundesländer jedoch auch Alternativen geschaffen, die eine Promotion sogar aus Fachhochschulen heraus ermöglichen.

Unterschiede existieren also in erster Linie hinsichtlich des Praxisbezugs. Doch auch hier gibt es Angleichungen. Die Universitäten bieten vermehrt Praxissemester an oder setzen diese sogar voraus.

Welcher Hochschultyp passt zu mir?

Entscheidend für die Wahl einer Hochschule sollte das individuelle Interesse an einem Fach, die eigenen Kompetenzen und Neigungen und die berufliche Zielsetzung sein.

Das Wissen wird an der Uni meist theoretisch vermittelt, die Inhalte sind oft sehr abstrakt und die Vorlesungssäle groß. Du solltest ein hohes Maß an Selbstständigkeit, eine gute Selbstorganisation und Eigeninitiative mitbringen. Das theoretische Durchdenken eines Sachverhaltes sollte dir Freude bereiten. Vielleicht kannst du dir bereits jetzt eine wissenschaftliche Karriere oder Tätigkeit im Bereich Forschung/Entwicklung vorstellen? 

An einer Fachhochschule existieren kleinere Lerngruppen. Sie bietet eine eher schulische und familiäre Atmosphäre. Für dich ist es wichtig, dass du erkennst, wie und wo die vermittelten Lerninhalte in der Praxis Anwendung finden können und dass du tatsächlich in den studentischen Praxisphasen die Umsetzung sehen kannst.

Ein duales Studium passt zu dir, wenn du belastbar bist, schnellstmöglich auf eigenen Beinen stehen und bereits während des Studiums Geld verdienen möchtest. Die frühe Festlegung auf ein Unternehmen siehst du als Vorteil. Du schätzt oder brauchst die direkte Umsetzung des Gelernten in die Praxis und eine klar vorgegebene Struktur.

Weitere Informationen

Hochschulkompass

Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen
www.hochschulkompass.de

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

web.arbeitsagentur.de/studiensuche