Andreas Pieper
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Von der Schule in den Beruf – dieser Übergang bringt viele Umstellungen mit sich. Im Arbeitsleben warten plötzlich ganz andere Herausforderungen als im Klassenzimmer. abi» erklärt, wie du dich am besten auf die ersten Tage in der Ausbildung vorbereitest.
Immer mehr junge Menschen entscheiden sich nach dem Abi für eine Ausbildung. Allein zwischen 2009 und 2019 stieg der Anteil der Studienberechtigten in der dualen Berufsausbildung von 20 Prozent auf knapp 30 Prozent. 2015 nahmen erstmals mehr Studienberechtigte als Hauptschulabsolvent*innen eine duale Ausbildung auf. Die Gründe warum sich Abiturient*innen für eine Ausbildung entscheiden, sind so vielfältig wie die möglichen Berufe.
Andreas Pieper
Foto: privat
„Karriereperspektiven stehen bei allen Wegen offen, auch in der beruflichen Bildung“, fasst Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zusammen. „Schon während der Ausbildung können junge Erwachsene sich zum Beispiel mit Zusatzqualifikationen, Auslandsaufenthalten oder im Rahmen eines ausbildungsintegrierten dualen Studiums weiter qualifizieren und dem eigenen Lebenslauf eine individuellere Note verleihen.“ Und nach der Ausbildung ist noch längst nicht Schluss, im Gegenteil: Mit Aufstiegsfortbildungen können sich Azubis beruflich weiterentwickeln und Abschlüsse erlangen, die denen an Hochschulen gleichwertig sind. Mit guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Der Bedarf an Fach- und Führungskräften insbesondere im mittleren Qualifikationssegment ist laut Andreas Pieper groß. „Hinzu kommen Betriebsinhaberinnen und -inhaber, die Nachfolgerinnen und Nachfolger suchen.“
Bis es soweit ist, müssen Abiturien*innen aber erstmal den Einstieg ins Arbeitsleben schaffen. Eine herausfordernde Zeit. Denn beim Übergang von der Schule in den Beruf werden die Weichen für die Zukunft gestellt. „Es hängt jetzt von einem selbst ab, welche Ziele, Wünsche und Pläne in den nächsten Jahren verwirklicht werden können, also wie viel Engagement, Tatkraft und Ehrgeiz man investiert“, sagt Berufsberaterin Ines Keitel von der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg. „Es gilt nun, andere Menschen von sich zu überzeugen und den Anforderungen des Berufs gerecht zu werden.“ Dazu bedarf es einiger Vorbereitung.
Selbst wenn man durch den Bewerbungsprozess erste Kontakte geknüpft und Einblicke in das Unternehmen oder die Berufsfachschule erhalten hat, sollte man sich noch mal genau überlegen, wie man in den ersten Tag starten will, sagt Ines Keitel. Vor allem beim Start in eine duale Ausbildung: „Was werde ich anziehen, wie komme ich hin, was weiß ich bereits über die Unternehmenskultur und wie und wo erhalte ich darüber Informationen?“, listet sie auf. Dabei helfen Gespräche mit anderen Azubis, Freund*innen und Familie, soziale Netzwerke sowie die Internetseiten der Firmen oder Berufsfachschulen.
Ines Keitel
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„Nach wie vor sind Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Selbstbewusstsein, Leistungsbereitschaft und Loyalität angenehme Charaktereigenschaften und das nicht nur im Berufsleben.“ Sich aus Angst vor Fehlern zu verstellen, sollte man aber auf keinen Fall, sagen Personalverantwortliche. Stattdessen lieber offen ansprechen und fragen, was erwartet wird oder thematisieren, womit man Schwierigkeiten hat, auch was Verhaltensweisen betrifft.
Die Berufsberaterin empfiehlt, eine Checkliste zu erstellen und abzuarbeiten. Denn bevor es mit der Ausbildung am ersten Tag losgeht, gibt es noch einige organisatorische Dinge zu erledigen. In jedem Fall benötigen angehende Azubis in einer dualen Ausbildung eine elektronische Lohnsteuerkarte, ein Girokonto, auf das der Arbeitgeber die Ausbildungsvergütung überweist, eine Krankenversicherung sowie einen Sozialversicherungsausweis. Zur Sozialversicherung zählen die Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und gesetzliche Unfallversicherung. Die Beiträge werden automatisch von der Vergütung abgezogen. „Als Azubi muss man sich selbst krankenversichern. Den Sozialversicherungsausweis bekommt man von der Krankenkasse und der Rentenversicherungsträger teilt die Rentenversicherungsnummer zu“, erläutert Ines Keitel Für manche Ausbildungen, etwa im Pflegebereich, wird außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis benötigt. Um eine Haftpflichtversicherung braucht man sich nur zu kümmern, wenn man nicht mehr über die Eltern mitversichert ist.
Um die eigenen Rechte und Pflichten als Azubi zu kennen, lohnt ein Blick in das Berufsbildungsgesetz und die jeweilige Ausbildungsverordnung. So müssen beispielsweise Ausbildungsmittel kostenfrei zur Verfügung gestellt werden – seit 2020 zudem Fachbücher, die Azubis bislang häufig selbst bezahlt haben. Darüber hinaus darf die monatliche Vergütung 550 Euro nicht unterschreiten. Durch die 2020 in Kraft getretenen Neuerungen im Berufsbildungsgesetz steht nun außerdem die Teilzeitausbildung – in Abstimmung mit dem Ausbildungsbetrieb – grundsätzlich allen Azubis offen.
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Beschreibungen in Text und Bild.
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit mit mehr als 300 Filmen über Ausbildungs- und Studienberufe.
Aktuelle Stellenangebote und Suchmöglichkeiten nach schulischen oder betrieblichen Ausbildungsplätzen.
Die Initiative der Industrie- und Handelskammer Koblenz, Pfalz, Rheinhessen und Trier sowie des Mittleren Ruhrgebiets informiert über Berufsbilder, Karriere- und Fortbildungschancen, Einstiegsbedingungen und offene Ausbildungsstellen.
Das Portal „amtlich einfach –Staat der kurzen Wege“ informiert praktisch und anschaulich darüber, welche Behördengänge vor einer Berufsausbildung notwendig sind.
Auf den Seiten der Industrie- und Handelskammer (IHK) finden sich Infos zu rund 250 Ausbildungsberufen und eine Lehrstellenbörse.
Über die Webseite gelangt man zur für die eigene Region zuständigen Handwerkskammer. Dort findest du Infos zur Ausbildungsplatzsuche.
Aktualisiert: 01.09.2021
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