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Schülerinnen und Schüler, die gerne Rechenaufgaben lösen, mit Zahlen jonglieren und die Logik mathematischer Rechenwege schätzen, ergreifen möglicherweise auch nach dem Abi einen Beruf mit Mathematik. Eine Ausbildung oder ein Studium in dem Bereich kann das Sprungbrett für eine interessante und vielseitige Karriere sein.
Als Schüler fand Ricardo Kastner (26) es spannend, wenn seine Lehrerinnen und Lehrer die abstrakte Welt der Zahlen und Rechenarten erklärten. Die Vorstellung, später einmal selbst vor der Tafel zu stehen, gefiel ihm.
Ich habe mich deshalb für die Studienrichtung Technik an der Universität Erfurt entschieden und Mathematik als Nebenfach gewählt, weil beides gut zusammenpasst. Mit dem Fach Technik ist außerdem ein Bezug zu praktischen Anwendungen vorhanden.
Ricardo Kastner
Es steht den Studierenden frei, in diesem sechssemestrigen Bachelorstudium auch schon Module und Seminare mit Lehramtsbezug zu wählen. Denn die Absolventinnen und Absolventen werden nicht zwangsläufig anschließend Lehrerinnen und Lehrer. „Weil ich später unterrichten möchte, habe ich diese Module im Bachelor schon belegt“, erklärt der 26-Jährige.
Während der ersten beiden Semester, der sogenannten Orientierungsphase, ging es für Ricardo Kastner im Fach Mathematik um die Grundlagen der Linearen Algebra und Analytischen Geometrie sowie um die Elementare Zahlentheorie. „Wir hatten da auch schon eine Einführung in die Kongruenz- und Ähnlichkeitstheorie sowie die Module Kombinatorik und Stochastik“, erklärt er. „Im dritten Semester ging es darauf aufbauend weiter mit Modulen wie etwa Geometrie, Analysis, Numerik oder Statistik.“
Der Bezug zum Lehramt sei wegen der zwei auf die gewählte Schulart bezogenen Pflichtpraktika vorhanden, für die insgesamt sechs Wochen vorgesehen sind. „Außerdem haben wir in einigen Vorlesungen und Seminaren in Gruppenarbeit Referate oder Probeunterrichtsstunden gehalten“, erklärt Ricardo Kastner.
Er ist nun im vierten Semester des Masterstudiums und strebt den Abschluss Master of Education an. Aktuell bereitet er sich auf ein Schulpraktikum vor, das über ein ganzes Semester geht.
Wer beruflich etwas mit Mathematik machen möchte, hat viele Optionen. „Sofern man gern komplexe mathematische Probleme lösen und beschreiben möchte, bietet sich ein reines Mathematikstudium an, das sich mit sämtlichen Teilgebieten dieses Fachs befasst“, sagt Niels Kämpfer von der Bundesagentur für Arbeit in Erfurt. „Auch das Arbeiten an der Hochschule ist dann möglich.“ In seinen Beratungsgesprächen zeigt sich oft, dass zugleich das Interesse an anderen Disziplinen groß ist. „Dann könnten zum Beispiel Studiengänge wie Biomathematik infrage kommen, bei denen mathematische Algorithmen unter anderem für die Modellierung oder Simulation von komplexen biologischen Zusammenhängen erstellt werden“, erklärt der Berufsberater.
Er verweist außerdem auf eine Reihe von Studiengängen, in denen Mathematik als Hilfswissenschaft fungiert: „Das ist unter anderem in Informatik und den Ingenieurwissenschaften wie Maschinenbau, Bauingenieurwesen, und in speziellen Studiengängen wie etwa Technische Kybernetik, Medizintechnik oder Luft- und Raumfahrttechnik der Fall.“ Und was vielen nicht bewusst ist: In der Psychologie und Soziologie steckt viel Mathematik, denn beides sind statistische Wissenschaften. Für viele, die beruflich gern mit Menschen umgehen möchten, sind das interessante Möglichkeiten.
Beschäftigung finden Mathematikerinnen und Mathematiker vor allem in Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnik, aber auch als Statistikerinnen und Statistiker bei Markt- und Meinungsforschungsinstituten oder bei Unternehmensberatungen. Darüber hinaus können sie an Hochschulen oder in der mathematischen Forschung arbeiten. „Eine große Rolle spielt der Bereich Banken und Versicherungen, in den sich Wege beispielsweise mit Wirtschaftsmathematik öffnen“, weiß Niels Kämpfer.
Alle, die lieber eine Ausbildung mit Bezug zur Mathematik machen möchten, könnten zum Beispiel den Beruf Mathematisch-Technischer Software-Entwickler (MATSE) wählen. Und Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung haben viel mit Statistik zu tun.
„Außerdem spielt Mathematik noch in IT-Berufen eine große Rolle, besonders im Ausbildungsberuf Fachinformatiker/in“, ergänzt Niels Kämpfer. „Dieser wurde im Jahr 2020 neu geordnet. So stehen bei dieser Ausbildung neben den bisherigen Fachrichtungen Anwendungsentwicklung und Systemintegration nun auch noch die beiden Fachrichtungen Daten- und Prozessanalyse sowie Digitale Vernetzung zur Wahl.“
Darüber hinaus gibt es die Kaufleute für Digitalisierungsmanagement (ehemals Informatikkaufmann/-frau) und die Kaufleute für IT-System-Management.
Neben der Informatik sollte man aber auch die technischen Ausbildungsberufe nicht vergessen, zum Beispiel Mechatroniker/in, Vermessungstechniker/in oder Werkstoffprüfer/in. Und dann wären da noch Laborberufe wie Physiklaborant. „Aber auch Bank-, Büro- und Industriekaufleute, Groß- und Außenhandelskaufleute oder Kaufleute für Versicherungen und Finanzen sollten den sicheren Umgang mit Zahlen beherrschen“, ergänzt der Berufsberater.
Die Anforderungen in den jeweiligen Berufen sowie Interessen und Fähigkeiten, die Abiturientinnen und Abiturienten mitbringen sollten, können so speziell sein wie die Berufe selbst. „Grundsätzlich sollte eine Affinität für logische Zusammenhänge und strukturelles Denken vorhanden sein“, weiß Niels Kämpfer. Für alle, die sich angesichts dieser Vielfalt noch nicht so recht entscheiden können, hat er noch einen Tipp: „Bei BERUFE.TV gibt es schöne praxisnahe Einblicke. Und natürlich helfen auch wir von der Berufsberatung der Arbeitsagenturen immer gerne weiter.“
„Der Arbeitsmarkt für Naturwissenschaftler zeigte sich im letzten Jahrzehnt sehr aufnahmefähig, was sich in einer kräftig gestiegenen Erwerbstätigkeit widerspiegelt“, sagt Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. Laut Mikrozensus hatten 92.000 Erwerbstätige 2021 einen Studienabschluss in der Mathematik.“ Die Zahl der originär als Mathematiker oder Statistiker Tätigen fällt mit schätzungsweise 24.000 im Vergleich dazu gering aus. „Ein großer Teil der Naturwissenschaftler arbeitet interdisziplinär in verschiedenen Berufsfeldern – ihre konkrete Berufsausübung wird dann nicht dem ursprünglichen Studienabschluss zugeordnet.“
Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.
Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.
Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.
Stand: 19.01.2024
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