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Gestalterinnen und Gestalter für visuelles Marketing sind die kreativen Köpfe hinter ansprechenden Produkt-Präsentationen. Ob im Schaufenster eines Ladens, bei der Gestaltung von Verkaufsaktionen oder der grafischen Erstellung von Werbe- und Präsentationsmaterialien – sie sorgen dafür, dass Waren überzeugend in Szene gesetzt werden. Für abi» erzählt Elena Hensel von ihrer Ausbildung und ihrem Arbeitsalltag.
Wir arbeiten mit Kojen – das heißt, wir haben Möbel in Räumen stehen und versuchen, für die Kundschaft eine ansprechende Warenpräsentation hinzulegen. Von Anfang an durfte ich dabei auch einfach mal was ausprobieren.
Elena Hensel hat eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing absolviert
Jingle: abi», dein Podcast für die Berufsorientierung!
abi»: Herzlich willkommen zum abi» Podcast! Mein Name ist Klaus und ich habe mich heute mit Elena Hensel unterhalten, die eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing absolviert hat. Gestalterinnen und Gestalter für visuelles Marketing sind die kreativen Köpfe hinter ansprechenden Produktpräsentationen. Ob im Schaufenster eines Ladens, bei der Gestaltung von Verkaufsaktionen oder der grafischen Erstellung von Werbe- und Präsentationsmaterialien. Sie sorgen dafür, dass Waren überzeugend in Szene gesetzt werden. Dabei geht es nicht nur darum, die Produkte ins rechte Licht zu rücken, sondern auch darum, die Markenidentität und die Philosophie des Unternehmens klar zu kommunizieren. Im abi» Podcast bekommt ihr heute einen Einblick in die Arbeit und erfahrt, was man in der Ausbildung zum Gestalter oder zur Gestalterin für visuelles Marketing so lernt. Hallo Elena.
Elena Hensel: Hallo.
abi»: Wie bist du denn auf die Idee gekommen, die Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing zu machen?
Elena Hensel: Ich wollte schon immer was Kreatives machen. Ich glaube, das ist auch das, was alle Bewerber oder Bewerberinnen in dem Beruf sagen. Ich habe schon immer gerne mein Zimmer umgestellt. Ich habe immer gerne gezeichnet, gemalt, gebastelt. Ich war auch auf einer Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Gestaltung und habe dann eben gedacht, was mache ich jetzt alles? Macht mir irgendwie nicht so richtig Spaß, außer die kreativen Sachen, hab dann erst mal angefangen, tatsächlich Innenarchitektur zu studieren. Das war aber gar nichts für mich, viel zu theoretisch, und dann habe ich eben gesucht nach Ausbildungsberufen, hab geguckt: „Hm, was gibt es da?“. Und dann bin ich auf die Gestalterin oder den Gestalter für visuelles Marketing gestoßen, fand es super interessant und hab mich dann eben dort bei verschiedenen Stellen beworben.
abi»: Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man diese Ausbildung machen möchte?
Elena Hensel: Also, man sollte natürlich irgendwie ein bisschen Kreativität mitbringen, dass man da gerne Kojen dekoriert oder dass man ein Faible für Mode hat. Man kann ja die Ausbildung in verschiedenen Bereichen machen, also entweder in der Möbelbranche, so wie ich jetzt, oder im Modebereich, das heißt ganz viel mit Kleidung, oder tatsächlich auch im Messebereich. Das heißt, man muss sich vorher einmal überlegen, in welchen dieser drei Bereiche man gehen möchte, und dann braucht man aber in allen drei Bereichen auf jeden Fall handwerkliches Geschick.
Man wird immer mal den Akkuschrauber in der Hand haben, man wird streichen, man wird tapezieren, das heißt, davor sollte man keine Scheu haben. Auge fürs Detail ist auch wichtig, dass man sagt, okay, das und das passt irgendwie zusammen, oder das, und das ist jetzt vielleicht nicht so ansprechend für die Kunden oder für wen auch immer. Man sollte auch teamfähig sein, weil in diesem Beruf arbeitet man meistens nicht alleine, sondern halt immer mit Kollegen und Kolleginnen zusammen.
Darüber hinaus, was manche nicht wissen, man sollte auch eine gewisse körperliche Fitness mitbringen. Denn das ist kein Beruf, wo man am PC sitzt und die ganze Zeit Sachen plant in 3-D-Programmen, so wie sich das einige vorstellen. Nein, man ist tatsächlich den ganzen Tag auf der Fläche mit dem Akkuschrauber, mit Hammer und Nägeln in der Hand und schleppt eben auch mal schwerere Möbel rum oder schwerere Kleiderbüsten oder alles Mögliche, gerade im Messebau. Also, das ist schon ein bisschen anstrengend und schweißtreibend am einen oder anderen Tag.
abi»: Mal zur Ausbildung. Wie ist denn die Aufteilung zwischen Betrieb und Berufsschule?
Elena Hensel: Also, das ist tatsächlich von Bundesland zu Bundesland beziehungsweise von Schule zu Schule etwas unterschiedlich. Ich hatte zum Glück Blockunterricht. Das ist ganz entspannt, weil man dann halt eben eine Woche komplett Schule hat und sich dort nur auf die Schule konzentrieren kann, und dann ist man zwei Wochen im Betrieb.
Im Betrieb lernt man alle Sachen, die man für den Arbeitsalltag braucht. Also da ist wirklich der Fokus mitarbeiten. Man soll alles können, was man in diesem Betrieb, wo man arbeitet, was dazugehört zu der Ausbildung, dass man dort alles lernt, und in der Schule wird dann eben der Rest vereint. Das heißt, dort lernt man alles Mögliche. Man hat natürlich die Grundfächer wie Mathe, Deutsch, Englisch, aber auf ganz einfachem Niveau, also keine Angst haben! Und dann haben wir auch noch Computertechnik. Da lernt man so ein bisschen das Planen mit CAD-Programmen.
Und dann haben wir ganz viel diesen berufsspezifischen Unterricht. Das heißt, wir lernen alles Mögliche über Farben, über Kontraste, über Perspektiven, über Warenpräsentationen, und dann haben wir auch noch den praktischen Werkstattunterricht. Das waren auch sechs Stunden jede Woche. Da haben wir zum Beispiel gelernt mit der Stichsäge zu arbeiten, wir haben ganz viel gemalt, lackiert, wir haben auch mal tapeziert oder auch mal Boden gelegt, weil da eben nicht jeder Betrieb sicherstellen kann, dass man das im Berufsalltag lernt. Dafür ist dann eben auch noch die Schule da.
abi»: Und wie viel praktische Arbeit ist da von Anfang an dann schon dabei?
Elena Hensel: Direkt Vollgas! Sag ich jetzt einfach mal so. Also man ist vielleicht in der ersten Woche oder die ersten zwei Wochen, kommt natürlich auch ein bisschen auf den Betrieb an, aber ist man eher ein Mitläufer, guckt sich das natürlich an. Aber gerade bei mir bin ich da super dankbar gewesen, dass man direkt mitmachen durfte. Also da heißt es dann, wir arbeiten bei uns mit Kojen, das heißt, wir haben da ja Möbel in Räumen stehen sozusagen und versuchen, für den Kunden eine ansprechende Warenpräsentation hinzulegen. Da durfte ich direkt von Anfang an auch einfach mal was ausprobieren, und dafür ist ja die Ausbildung auch da. Also man muss nicht von Anfang an alles können, man darf Fehler machen oder halt auch dann eben Verbesserungstipps annehmen, sodass man aber wirklich möglichst schnell auch einfach lernt, wie Dinge gemacht werden. Man soll ja nicht in den drei Jahren Ausbildung einfach nur Kaffee holen, sondern man ist ein vollwertiger Mitarbeiter und darf dann auch wirklich alles machen, was jeder andere in dem Beruf auch macht.
abi»: Wie sieht denn jetzt so dein Arbeitsalltag als Gestalterin für visuelles Marketing aus?
Elena Hensel: Also, ich habe mittlerweile ein Team von drei Leuten. Ich habe eine Mitarbeiterin und eine Auszubildende, und dann hat jeder seinen eigenen Bereich, also jeder hat seine Etage oder seine Abteilung, wo er halt eben komplett alleine dann dekorieren kann oder Sachen auch eben mal umgestalten kann. Und dann fangen wir morgens immer erst mal an mit Aufräumen, ganz wichtiger Part, was vielleicht auch nicht jeder weiß. Natürlich hilft da auch jeder andere im Haus mit. Aber es ist ganz, ganz wichtig, egal jetzt, ob im Möbelbereich oder im Modebereich oder wahrscheinlich auch bei den Messeständen, morgens vor Ladenöffnung muss alles sauber und ordentlich sein, und da hilft einfach jeder mit.
Man guckt, was an Deko wurde verkauft? Was hat vielleicht jemand umgestellt? Wo können wir mal was Neues machen? Wo steht vielleicht ein Umbau an? Das sind immer so die erste Stunde, auf jeden Fall oder die ersten zwei Stunden, und danach macht jeder seine To-Do Liste, beziehungsweise ich verteile dann auch die Aufgaben an mein Team, und dann wird das einfach tagsüber abgearbeitet. Zwischendurch kommen immer ganz, ganz viele Aufgaben rein, zum Beispiel die Gartenmöbel wurden jetzt abgebaut, oder dann wird mal die Drehtür neu dekoriert. Es wird nie langweilig, man hat auf jeden Fall immer was zu tun.
abi»: Was wären denn so Beispiele für besondere Flächen, die du auf der Arbeit erstellst?
Elena Hensel: Also was so Highlight-Flächen sind, was ich auch gerne dann den Azubis immer mal zum Planen gebe, sind so die Antritte. Also in jeder Etage gibt's den Antritt, wo halt die Kunden dann direkt drauf zulaufen, und das soll natürlich immer so ein gewisses Highlight sein, dass der Kunde nicht sagt „Boah, ist ja langweilig hier“, sondern „hey cool“, wo man dann halt auch eben wirklich die Arbeit der Gestalter für visuelles Marketing sehen kann, wo man sieht, „hey, ich komme jetzt hier rein als Kunde, ich fühle mich total wohl, das sieht richtig cool aus, ich werde hier inspiriert, ich kriege Ideen, wie ich meine Wohnung einrichten kann“. Das ist ja das, was unsere Arbeit im Endeffekt bewirken soll, dass die Kunden nicht nur ein Sofa kaufen, sondern halt eben auch noch die Kissen dazu und den Teppich dazu und das Bild, das dahinter hängt. Also das ist ja das, was wir erreichen wollen.
abi»: Was findest du an dem Beruf dann am spannendsten?
Elena Hensel: Ich finde an dem Beruf total spannend, dass es einfach total abwechslungsreich ist. Ich mache das jetzt mit der Ausbildung schon sieben Jahre. Da ist natürlich irgendwann auch eine gewisse Routine drin. Aber es ist einfach immer wieder was Neues, weil die Trends ändern sich ja auch ständig, und es gibt immer wieder neue Ideen, die man umsetzen kann. Man kann sich wirklich total kreativ ausleben, und jeder Bereich ist total anders. Also im Hochwertbereich wird ganz anders dekoriert als jetzt zum Beispiel für die jüngere Generation. Da wird es dann mal ein bisschen flippiger, und das ist halt wirklich richtig cool, dass man da seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.
abi»: Und jetzt im Umkehrschluss, was findest du denn, ist die größte Herausforderung in dem Beruf?
Elena Hensel: Größte Herausforderung ist wahrscheinlich manchmal zu sagen, ich muss jetzt wirklich gucken, was für den Kunden das Wichtigste ist, und nicht, was mir persönlich am besten gefällt, weil natürlich ist es immer noch ein Beruf. Ja, man soll jetzt hier irgendwo die Mitte finden zwischen „Was möchte ich jetzt machen?“ und „Was ist an dieser Stelle einfach angebracht?“, dass man wirklich immer guckt, welche Zielgruppe habe ich hier? Auf was achten Personen, die jetzt zum Beispiel teurere Möbel kaufen oder günstigere Sachen? Geschmäcker sind natürlich auch immer verschieden. Gerade wenn man ein bisschen ein größeres Team hat, dann sagt der eine „du, ich würde es jetzt so machen“, der andere sagt „nee, ich würde es so machen“, und da kann man sich schon mal in die Quere kommen.
abi»: Welche Möglichkeiten hast du denn, dich in dem Beruf weiterzuentwickeln?
Elena Hensel: Wenn man Glück hat, kann man natürlich einfach übernommen werden. Man kann auch in vielen Betrieben, also jetzt nicht nur bei uns, dann direkt auch mal Teamleitung werden beziehungsweise Abteilungsleiterin. Das ist auf jeden Fall ganz cool, und viele nutzen diese Ausbildung tatsächlich einfach nur als Zwischenstep. Die sagen, „ich habe jetzt irgendwie Abi gemacht oder Fachabi oder Realschule, ist tatsächlich egal, und hab jetzt erst mal Lust auf was Kreatives“. Dann ist die Ausbildung genau das richtige, weil man hat dann drei Jahre, wo man einiges lernt über Warenpräsentation, wo man aber auch kreativ tätig sein kann. Danach machen viele noch mal was anderes, zum Beispiel ein Studium Richtung Innenarchitektur oder Richtung Mediengestaltung. Es gibt auch verschiedene Schulen, zum Beispiel in Stuttgart, wo man dann nochmal sowas wie seinen Meister machen kann, also einfach so was wie ein Aufbauseminar, wo man dann nochmal in andere Bereiche reinschauen kann.
abi»: Ja, vielen, vielen Dank dir für das schöne Interview.
Elena Hensel: Ja, sehr gerne, es hat mir auch Spaß gemacht.
abi»: Wenn ihr euch für Berufe mit Marketing interessiert, schaut euch auf abi.de doch mal den Beitrag „Ich will was machen mit Werbung, Marketing, Vertrieb“ an. Bei „Orientieren > Was will ich? Was kann ich? > Ich will was machen mit...“ oder zum Beispiel die Studienreportage „Marketing Management“ bei „Studium > Studienbereiche > Wirtschaftswissenschaften > Marketing, Vertrieb“. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion: Klaus Harfmann für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.
Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit Informationen zu Tätigkeiten und Zugangsvoraussetzungen einzelner Berufe.
Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
In der Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du auch ganz gezielt nach Ausbildungsplätzen recherchieren.
Stand: 01.10.2024
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