Rubrik:
studium
27.03.2020
Autor:
Hannes
Rubrik:
studium
27.03.2020
Ich war mit Henrik schon fast eine Woche lang auf Tour in Polen, als wir Kattowitz erreichten. Ich erhoffte mir wenig von der Stadt, hatte wenig von ihr gehört und war noch voller Impressionen von Breslau.
Wir liefen zunächst durch die Altstadt: Über einen Marktplatz, an einer Kathedrale vorbei, an der wohl Papst Johannes Paul II. einst gepredigt hatte. Bis dahin beeindruckte uns die Stadt nicht sonderlich, bis wir ins Stadtzentrum kamen. Waren wir bislang nicht vielen Menschen begegnet, umgaben uns nun mehr und mehr Menschen. Es war Freitagabend und scheinbar strotze die Stadt nur so von Nachtschwärmern. Von der Menge getrieben, erreichten wir schließlich das, was wir als große Kneipenstraße erkannten. Hier vibrierte die Stadt, trotz der frühlingshaften Temperaturen saßen und standen überall Menschen, die Lichter der Lokale lockten mit Behaglichkeit und kalten Getränken.
Am nächsten Tag zogen wir weiter. Krakau war jetzt das Ziel. Angefüllt mit den Eindrücken aus Breslau und Kattowitz erschien uns die zweitgrößte Stadt Polens plump und touristisch, alles war irgendwie hübsch und voller Menschen, trotzdem kamen uns die Straßen fad vor. Wir beschlossen, keinen weiteren Tag hier zu verbringen, uns zog es in die Natur. Polen hat viele Nationalparks, doch wie es der Zufall so wollte, gerieten wir in den kleinsten und unspektakulärsten, der wenig zu bieten hatte.
Ganz anders Warschau, das wir am nächsten Tag erreichten. Die Gebäude im Zentrum waren imposant und altehrwürdig, ganz wie es einer europäischen Hauptstadt gerecht wird. Das beeindruckendste Gebäude war der Kulturpalast, ein Hochhaus, was auf Anweisung Stalins errichtet wurde und mehr an eine Kirche als an einen Wolkenkratzer erinnert. Da uns das schlechte Wetter aus Deutschland jetzt doch einholte, legten wir einen Museumstag ein, den wir durch einen gemütlichen Abend im Kneipenviertel ausklingen ließen.
Zwei Wochen waren Henrik und ich jetzt in Polen unterwegs gewesen und der Heimweg stand an. Fast zehn Stunden sollte die Fahrt aus dem Osten Europas zurück nach Deutschland dauern, es kam nochmal echtes Roadtrip-Feeling auf. Mit aufgedrehten Boxen glitten wir über die Autobahn, hielten nur an, um uns am Lenkrad abzuwechseln. Abends fielen wir erschöpft, aber zufrieden in die heimischen Betten.
Zwei Tage nachdem wir aus Polen zurück waren, schloss sich die Grenze: Corona hatte Europa erreicht.
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