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Wohnen in der (Groß-)Stadt

Portrait von Meike

Autor:
Meike

Rubrik:
studium

09.12.2023

Ich muss ehrlich sein, vor ungefähr zwei Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich später in einer Großstadt leben würde. Mir kam die Stadt so groß und unpersönlich vor, was ganz klar daran lag, dass ich nun einmal aus einem Dorf komme und die Natur einfach ein großer Teil meiner Heimat ist. Und doch wohne ich nun seit mittlerweile über einem Jahr in Köln – genau in so einer Stadt. Auch wenn ich hauptsächlich für meine Uni in die Stadt gezogen bin und ich echt etwas gebraucht habe, um mich einzugewöhnen und mich wohlzufühlen, habe ich Köln lieben gelernt. Ich habe in letzter Zeit viel über die Unterschiede meiner verschiedenen Lebensweisen nachgedacht und ich habe mich gefragt, was wohl mein Zwei-Jahre-jüngeres-Ich dazu sagen würde.

„Zuhause“: Ich wohne nun in einem verhältnismäßig großen und hellen WG-Zimmer mit einer superlieben Mitbewohnerin im 5. Stock eines ziemlich hässlichen grünen Hochhauses. Ich muss zugeben, von außen sieht der Betonklotz wirklich nicht ansprechend aus und auch die umliegenden Betonklötze verschönern das Bild nicht. Kein Vergleich zu meinem schönen Dorf im Sauerland mit vielen Einfamilienhäusern im gleichen Stil und tollen alten Fachwerkhäusern. So habe ich mir früher bestimmt nicht meine Wohnung im Studium vorgestellt. Aber ich fühle mich wohl. Auch hier in Köln schaue ich von meinem Balkon aus ins Grüne und es fährt nicht viel Verkehr die Straße entlang. Nach wenigen Metern bin ich im Stadtwald angekommen und ich fühle mich fast wie zu Hause in der Heimat.

„Fortbewegung“: Im Dorf ist eigentlich alles mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen. Egal ob Training, Freunde treffen oder Feiern – meist wurde das Fahrrad genommen oder gelaufen. Dann wurden alle 18 und erste Wege und Einkäufe wurden mal eben mit dem Auto erledigt. Hier im Studium habe ich kein Auto mehr, aber das brauche ich auch definitiv nicht. Vieles ist weiterhin mit dem Rad erreichbar und meist ist das auch mein „Fortbewegungsmittel des Vertrauens“, denn auf die Bahn oder den Bus ist hier eher weniger Verlass. So sind komischerweise 20 bis 30 Minuten mit dem Rad völlig selbstverständlich für mich geworden – und das heißt einiges, da ich immer noch mit meinem Kinderfahrrad aus der Heimat durch die Stadt fahre. Ein großer Vorteil für mich ist, dass es hier in Köln nicht ganz so viele Berge existieren und ich so nicht ganz so angestrengt trampeln muss wie im Sauerland.

Ach, ganz schön interessant, wie schnell sich das Leben innerhalb eines Jahres ändern kann. Auch wenn meine Lebenssituation völlig unterschiedlich ist und vielleicht nicht alles so ist, wie ich es mir mal vorgestellt habe, bin ich momentan zufrieden, besonders darüber, dass ich eigentlich so ziemlich alles selbst entscheiden kann. Angewiesen bin ich auch nur bei ganz schlechtem Wetter auf die Bahn oder den Bus, aber selbst dann kann man den Weg zumindest im Warmen genießen …