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Praktikum im Studium: Erasmus-Mythos

Foto von abi>> Bloggerin Marie

Autor:
Marie

Rubrik:
studium

17.09.2019

An meiner Uni gab es diesen Erasmus-Mythos: Wer für ein Semester ins europäische Ausland ging, der möchte vor allem Party machen, hieß es oft. Als ich nach dem Abi einen Freiwilligendienst in Spanien gemacht habe, meinte mein spanischer Mentor, dass das nicht stimmen muss: Er hatte zuvor ein Semester in Portugal studiert und hatte entgegen des Klischees fast nur Zeit mit Einheimischen verbracht und war mehr seinem Hobby, dem Klettern, nachgegangen als dem Feiern.
In meiner Zeit auf Zypern mache ich ein Praktikum und studiere nicht. Erasmusförderung bekomme ich trotzdem: Die EU unterstützt mich also mit einem Beitrag, der zwar nicht meine Lebenshaltungskosten deckt, aber zumindest dabei hilft. Ansonsten habe ich von Erasmus in Nikosia zunächst wenig mitbekommen. Während meines Freiwilligendienstes wurden zum Beispiel auch Seminare für uns organisiert. Für Praktikanten gibt es so etwas nicht.
Als ich dann doch etwas von Erasmus gehört habe, ging es ausgerechnet um Sushi: Eine Bar in Nikosia hatte sich nämlich einen Trick einfallen lassen, um die vielen Austauschstudierenden in der Stadt anzulocken. Donnerstags gab es offiziell eine Karaokeparty. Inoffiziell sprach sich unter Erasmusstudierenden – und auch unter meinen Mitbewohnern – schnell herum, dass es vor der Karaokeparty ein kostenloses Sushi-Buffet gibt. Bis heute habe ich keine Ahnung, wie dieses Geschäftsmodell funktioniert: Sonderlich hat uns die Bar nicht gefallen und wenn nicht gerade Donnerstag ist, gehen wir dort nicht hin. Das Sushi ist aber echt lecker!
Ansonsten lebe ich diesen Erasmus-Mythos nicht sonderlich: Meine Mitbewohner und ich gehen ab und zu feiern, aber nicht mehr als andere. An den Wochenenden reisen wir viel, da stimmt das Klischee dann wohl doch. Sonst genieße ich einfach, neben dem Praktikum viel Zeit für das zu haben, worauf ich spontan Lust habe: Direkt an meinem ersten Tag habe ich zum Beispiel bei einem Yogastudio nachgefragt, ob sie auch auf Englisch unterrichten. Das hat geklappt: Seitdem gehe ich fast täglich dorthin. Yoga entspricht zwar nicht ganz dem Erasmus-Mythos, der früher an meiner Uni die Runde machte, bereitet mir aber viel Spaß!