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Studieren im Ausland: Was hat es mit der Mittelschicht auf sich?

Foto von abi>> Bloggerin Marie

Autor:
Marie

Rubrik:
studium

22.02.2019

Eigentlich hatte ich angenommen, dass es Wochen dauern würde, bis ich mein erstes Referat in meinem Auslandssemester in Taiwan halten müsste. Schön gedacht: Ein Dozent verkündete plötzlich, dass ab der nächsten Woche jeder ein Referat halten müsste.
Das bedeutete für mich: ein Thema musste her. In dem Seminar ging es um die wirtschaftliche Entwicklung Ost- und Südostasiens. Ich wollte gerne etwas über China recherchieren, einfach weil es mich interessierte. Wenn ich mit Freunden aus Deutschland über China spreche, fällt immer wieder die These, dass wirtschaftliches Wachstum zu einer Mittelschicht führt, die naturgemäß Mitbestimmungsrechte einfordert. In Gesprächen mit Freunden aus Taiwan ist mir aufgefallen, dass das hier viele ganz anders sehen: Sie gehen davon aus, dass China ein eigenes Modell entwickelt hat und seine ökonomische Entwicklung daher nicht dieser These entspricht.
Um mehr darüber zu erfahren, habe ich mich Hals über Kopf in die Literatur gestürzt: Tatsächlich konnte ich herausfinden, warum China ein besonderer Fall ist: Zum Beispiel sind viele Angehörige der chinesischen Mittelschicht in Unternehmen angestellt, die dem Staat gehören.
Inzwischen habe ich mich entschieden, das Thema über das Referat hinaus in meiner Hausarbeit weiterzuverfolgen. Ich möchte Umweltbewegungen in China analysieren, um feststellen zu können, inwiefern diese als Proteste der Mittelschicht verstanden werden können. Um ehrlich zu sein, wusste ich vor einigen Wochen noch nicht einmal, dass es in China überhaupt Umweltproteste gibt!