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Studieren im Ausland: Feuer und Erdbeben

Foto von abi>> Bloggerin Marie

Autor:
Marie

Rubrik:
studium

28.02.2019

Gleich am ersten Wochenende meines Auslandssemesters in Taiwan kündigte sich ein Tornado an. Unsere Vermieter warnten uns davor, dass eventuell die Restaurants auf dem Campus nicht öffnen und auch die kleinen Läden geschlossen bleiben würden. Klingt harmlos, war für uns aber tatsächlich ein Problem: In unserem Wohnheim könnenen wir nicht kochen, stattdessen gehen wir sonst zweimal täglich in den recht preiswerten Restaurants essen. Um unsere Versorgung sicherzustellen, haben wir uns also in einem der wenigen größeren Supermärkte in Taipeh mit Fertigprodukten ausgestattet. So schlimm wie gedacht war es dann gar nicht: Der gefürchtete Tornado hielt selbst die Straßenstände nicht davon ab, Essen zu verkaufen. Dafür habe ich jetzt genug Fertigsuppen für mein ganzes Auslandssemester.
Tornados kommen in Taiwan eher selten vor, häufiger sind Erdbeben. Damit wir wissen, wie wir in diesem Fall reagieren sollten, organisierten die Besitzer des Studierendenwohnheims einen Kurs. Wir lernten zum Beispiel, wie man einen Feuerlöscher benutzt, um im Ernstfall nicht ratlos vor den Flammen zu stehen. Zu unserer Überraschung hatten sie außerdem einen LKW organisiert, in dessen Innenraum ein Erdbeben simulierte wurde. Ein Tisch und ein Stuhl aus Metall waren am Boden befestigt. Zu sechst betraten wir den Raum. Sobald sich die Tür schloss, begann sich der Raum zu bewegen. Das Beben wurde immer stärker und eine Stimme verkündete, auf welchem Niveau sich das Beben gerade befand. Fest stand: Hätte man die Möbel nicht am Boden befestigt, wären sie uns am Ende um die Ohren geflogen.
Von meinem ersten echten Erdbeben wurde ich direkt am nächsten Morgen geweckt. Ungefähr einmal wöchentlich haben wir seitdem ein Erdbeben miterlebt. Schlimm war bisher noch keines, manche waren so leicht, dass ich sie verschlafen habe. Dennoch ist es gut, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.