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Allein sein

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
studium

22.11.2023

Nach der ersten Woche in der Uni hatte ich eigentlich das Gefühl, mich ganz gut eingelebt zu haben, alles ein bisschen unter Kontrolle zu haben. Ich habe mich mit einigen Leuten unterhalten, alles geschafft, was ich gern wollte, und mich sogar getraut, allein zu einer Fachschaftssitzung zu gehen.

Und doch wurde ich am Wochenende von einer Welle an Gefühlen umgehauen, die ich so nicht erwartet hatte. Denn trotz der eigentlich erfolgreichen Woche habe ich mich plötzlich einfach so unwohl gefühlt, so einsam. Es bedrückt mich ziemlich, dass ich merke, dass ich die Verbindung mit meinen Freunden zu Hause verliere, dass ich aufgrund der Entfernung, die uns trennt, so gut wie nie dabei sein kann. Gleichzeitig habe ich hier so viele nette Leute kennengelernt und doch zu keinem eine tiefere Verbindung. Ich bin tagtäglich mit so vielen Menschen in Kontakt, in einer so großen Menge an Menschen unterwegs – und trotzdem fühle ich mich unverstanden und einsam. Es fühlt sich für mich einfach so an, als wäre ich völlig allein, als wäre da niemand, den ich einfach mal anrufen kann, den es wirklich kümmert, wie es mir geht. Das ganze Wochenende und auch bis jetzt begleitet mich deshalb eine immer wiederkehrende Traurigkeit, ein bedrücktes Gefühl. Als wollte ich in die Welt rausschreien, wie ich mich fühle, aber niemand kann mich hören, niemand ist da, dem ich erzählen könnte, wie es mir geht, der mich versteht.

Und ganz ehrlich, das fühlt sich schlimm an, weil ich einfach nichts dagegen tun kann. Ich fühle mich hilflos, kann nicht zurück nach Hause, in mein altes Leben, wo ich ein sicheres soziales Netzwerk hatte. Stattdessen muss ich jetzt Energie in neue Kontakte investieren, neue Bindungen aufbauen. Davon fühle ich mich zutiefst erschöpft, als könnte ich wochenlang nur schlafen.

Trotzdem habe ich Hoffnung. Hoffnung – durch all die tollen Leute hier, mit denen durchaus eine Freundschaft entstehen könnte. Das gibt mir Energie, wenigstens ein bisschen und ich bin guter Dinge, dass es mir demnächst schon viel besser geht.