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Besuch zu Hause

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
studium

03.12.2023

Am Wochenende sind wir nach unserem Umzug nach Bayern das erste Mal nach Hause gefahren. Auf das Wochenende habe ich mich schon lange gefreut, denn auch, wenn ich mich hier mehr oder weniger eingelebt habe, fehlt mir mein Zuhause doch ein bisschen. Vor allem, weil ich nicht mal eben schnell dort sein kann.

Dementsprechend froh war ich dann, als wir endlich auf dem Weg waren. Je näher wir kamen, desto seltsamer hat es sich angefühlt, bekannte Orte zu sehen und langsam immer mehr zu erkennen. In den letzten Wochen gab es irgendwie nichts, was sich vertraut angefühlt hat, nur stets Neues und Unbekanntes, weshalb sich das alles nun total komisch angefühlt hat, fast wie ein Traum. Mein Kopf bekommt einfach nicht zusammen, dass ich an einem Tag in München in der Uni sitze und später zurück in der Heimat bin.

Als wir dann zu Hause waren, hat sich alles wie immer angefühlt, als wäre ich nie weg gewesen. Als hätte ich im September auf Stopp gedrückt und anderthalb Monate später wieder auf Play. Natürlich ist das Wochenende sehr schnell vergangen, wir haben viele Leute getroffen und Zeit mit Freund*innen und Familie verbracht. Es war wirklich richtig schön. Doch schon während des Wochenendes hat mich eine Art vorgezogenes Heimweh ergriffen, weil ich wusste, wie schnell das Wochenende vorbeigehen wird, wie weit weg das alles bald schon wieder ist, wie unerreichbar. Das hat mich auch noch einige Tage nach unserer Rückfahrt deutlich mitgenommen, obwohl ich dachte, dass das Heimweh längst verflogen wäre. Aber natürlich wird man an so einem Wochenende zu Hause wieder an das erinnert, was man sich davor so weit von sich weggeschoben hat. Es werden Erinnerungen wach, die das Heimweh erst so richtig entfachen.

Gleichzeitig ist mir auch bewusst, dass ich mich selbst für den Umzug entschieden habe und das auch aus guten Gründen. Daheim erschien das alles nur etwas leichter, als wäre ich auf jeden Fall bereit dafür. Erst jetzt merke ich, dass die Herausforderung deutlich anspruchsvoller ist, als ich angenommen habe. Alles hier fordert einfach so viel Kraft von mir, die Uni, der Haushalt, die neuen Leute und Orte, die neue Verantwortung, das Alleinsein. Jeden Tag empfinde ich so viele Emotionen wie selten zuvor, sodass ich oft überwältigt und überfordert bin.