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Stationäre Langzeitpflege

Ein Porträt-Foto von Maria

Autor:
Maria

Rubrik:
ausbildung

05.04.2023

Nun bin ich mit der Hälfte meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau fertig und habe auch schon meinen vorletzten Außeneinsatz hinter mir – die stationäre Langzeitpflege. Einfacher gesagt, das war mein Altenpflege-Einsatz, mit dem Unterschied, dass ich in keinem klassischen Altenheim eingesetzt war, sondern in einem Kloster. Als ich das zum ersten Mal auf meinem Einsatzplan gesehen habe, war ich erst einmal skeptisch. Mit Religion habe ich nicht wirklich viel am Hut und wie soll ich in einem Kloster relevante Inhalte für die Ausbildung lernen? Es stellte sich heraus, dass es sich, abgesehen von den besonderen Lebensumständen, nicht so sehr von einem gewöhnlichen Altenheim unterscheidet. Es ist ein ganz normales Kloster, in dem rund 70 Ordensschwestern gemeinsam miteinander leben, arbeiten, essen und beten. Es gibt nur einen separaten Bereich mit circa 25 Nonnen, die alleine nicht mehr gut zurechtkommen und in ihrem Alltag Unterstützung brauchen. Der Unterstützungsbedarf ist dort sehr breit gefächert. Zum einen gibt es ein paar Schwestern, die bettlägerig sind, einige brauchen morgens bei der Körperpflege etwas Hilfe, aber es gibt auch welche, bei denen man lediglich hin und wieder reinschauen und sichergehen muss, dass alles in Ordnung ist. 

Generell kann man aber sagen, dass der Alltag in der Langzeitpflege doch etwas anders ist als in der Kurzzeitpflege. Denn ab einem gewissen Punkt, an dem man die Heimbewohnerinnen etwas besser kennengelernt hat, bleibt der Alltag irgendwie gleich. Jede Ordensschwester hatte ihre eigenen Wünsche in der Morgenpflege, ihre festen Zeiten für die Toilettengänge und eine bestimmte Vorstellung davon, wie ihr Bett gemacht sein soll. Und nach einigen Wochen Vollzeitarbeit hat man die meisten dieser Besonderheiten bereits verinnerlicht und es ist „nichts Neues“ mehr. 

Diese Arbeitssituation kann Vorteile bringen: Man kennt die Bewohnerinnen ganz gut und kann die Pflege exakt an die individuellen Bedürfnisse angepasst durchführen, man kann eine bessere Bindung aufbauen, ihren Verlauf beobachten und sie über einen langen Zeitraum hinweg begleiten. Und wer sich in einem so stressigen Beruf etwas mehr Regelung und Struktur wünscht, wäre ebenfalls in der Langzeitpflege gut aufgehoben.

Ich jedoch habe im Laufe des Einsatzes gemerkt, dass ich nicht hundertprozentig zufrieden war, konnte jedoch erst nicht genau sagen, woran das liegt. Die Bewohnerinnen und auch die Mitarbeiterinnen waren superfreundlich. Zudem hatte ich jeden Tag Praxisanleitung. Es gab nichts, worüber ich mich beschweren könnte, bis ich dann verstand, woran es lag: Es war der Aspekt der Langzeitpflege. Im Krankenhaus hast du jeden Tag neue Aufnahmen, fremde Gesichter, wechselnden Pflegebedarf, variierende Krankheitsbilder. Im Pflegeheim hingegen war es jeden Tag dasselbe. Und irgendwie konnte mich das nicht ganz zufriedenstellen, denn ich brauche einfach Abwechslung.

Nichtsdestotrotz bin ich froh, diesen Einsatz gehabt zu haben, denn ich konnte eine ganze Menge lernen. Ich lernte den Respekt für andere Lebensumstände, das genauere Auge für individuelle Wünsche und Wohlfühlpflege und aktiveres Beobachten von Pflegeproblemen. Das hat mich mit Sicherheit in meiner Ausbildung um einiges weitergebracht.