Rubrik:
orientieren
17.04.2020
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Autor:
Hannes
Rubrik:
orientieren
17.04.2020
Auf der letzten Etappe des Urlaubs begann ich erst zu begreifen, wie sehr Corona das Leben der Menschen schon einschränkte. In Polen waren Henrik und ich nach heutigen Maßstäben sehr unvorsichtig: Wir tranken aus den gleichen Flaschen, suchten öffentliche Plätze auf und verfolgten die aktuellen Nachrichten nur sehr am Rande.
Auf dem Rückweg nach Hause beschlossen wir spontan, bei meinen Großeltern vorbeizuschauen, deren Wohnsitz auf unserer Strecke lag. Doch statt mit einer Umarmung begrüßte mich mein Opa nur mit einer abwehrenden Handbewegung, näheren Kontakt wollte er unbedingt vermeiden. Mir dämmerte, dass es sich bei der Berichterstattung zu Covid-19 nicht um die typische, etwas effekthascherische Ausschlachtung durch die Medien handelte, bei der irgendeine lokale Epidemie zur weltweiten Bedrohung hochstilisiert wurde, sondern dass es sich tatsächlich um eine weltweite Bedrohung handeln könnte.
Zuhause genossen wir dennoch die freien Tage, die Semesterferien hatten für die meisten meiner Schulfreunde gerade erst angefangen, und wir trafen uns miteinander.
Doch die Nachrichten überschlugen sich schon bald. Meine Freundin Zora, die Grundschullehramt studiert und eigentlich momentan im Praxissemester sein sollte, hatte plötzlich ganz viel Zeit für mich; die Grundschulen schlossen nach dem Wochenende unserer Ankunft. Bei einem guten Freund von uns gab es bereits Corona-Fälle in seinem Wohnheim, weswegen er sich freiwillig in Quarantäne begab. Und schließlich kam die Fernsehansprache der Kanzlerin, in der sie alle Bürgerinnen und Bürger zum Zuhause bleiben aufforderte, ausgerechnet an einem Abend, an dem wir wieder zusammen saßen und Pläne für die nächsten Tage schmiedeten.
Tatsächlich siegte die Vernunft relativ schnell bei uns, bis auf Treffen mit Einzelnen stoppte der persönliche Kontakt mit Freunden. Zora und ich verbrachten die Tage mit Spazieren, Kochen, Backen und Serienschauen.
Doch die Kontaktaufnahme fand schnell neue Wege in alten Tugenden. In unserer Schulzeit verbrachten wir lange Stunden damit, gemeinsam Videospiele zu spielen, sei es bei Übernachtungspartys oder online. Es dauerte nicht lange, bis ein Kumpel einen Minecraft-Server einrichtete, auf dem wir alle gemeinsam spielen und bauen konnten, ganz wie in alten Zeiten. Ab sofort verbrachten wir unsere Abende also nicht mehr gemeinsam in der Stadt, sondern vor dem Rechner und spielten halb vergessene Spiele gemeinsam, darauf hoffend, dass wir in naher Zukunft das wunderschöne Frühlingswetter doch noch gemeinsam genießen könnten.
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