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Bachelor live: Anti-Feminismus und Rechtspopulismus

Foto von abi>> Bloggerin Marie

Autor:
Marie

Rubrik:
studium

05.05.2020

Für treffpunkteuropa.de führe ich immer mal wieder Interviews: Das macht meist viel Spaß, weil ich dabei extrem viele Freiheiten habe. So kann ich mir immer wieder selbst überlegen, mit wem ich gerne mal über ein bestimmtes Thema sprechen möchte. Eine andere Redakteurin hat mir vorgeschlagen, für den diesjährigen Weltfrauentag Birgit Sauer zu interviewen: Sie ist Politikwissenschaftlerin und Professorin an der Universität Wien und forscht unter anderem zu dem Zusammenhang zwischen Rechtspopulismus, Anti-Feminismus und Sexismus.
Ich finde es immer wieder total spannend, wenn es Wissenschaftlern gelingt, solche Zusammenhänge aufzuzeigen: Oft neigen wir ja dazu, Probleme eher isoliert zu betrachten. In einem Aufsatz, den ich vor dem Interview zur Vorbereitung gelesen habe, beschreibt sie aber beispielsweise auch, wie Anti-Feminismus im Anti-Semitismus benutzt wurde: Oftmals werden Juden dabei „feminisiert“, ihnen werden also Eigenschaften zugesprochen, die in der Gesellschaft als besonders weiblich gelten. Damit sollen sie abgewertet werden, was wiederum einen sexistischen und frauenfeindlichen Ursprung zeigt.
Manchmal sprechen wir ja von der Uni als „Elfenbeinturm“, als würden sich die Lehrenden dort Dinge ausdenken, die ganz weit von der Realität entfernt sind. Vielleicht studiere ich mittlerweile auch schon ein wenig zu lange, um zu merken, dass manches realitätsfern ist. Gerade solche Themen geben mir aber immer wieder das Gefühl, dass die Wissenschaft absolut am Puls der Zeit ist: Schließlich sammelt sie Wissen zu ganz aktuellen Themen und versucht damit etwas in der Gesellschaft zu bewegen.
Seit meinem ersten Semester habe ich es immer ausgeschlossen, jemals eine Karriere an der Uni anzustreben. Andere Mitstudierende, die daran schon eher interessiert waren, haben sich zum Beispiel für Aushilfsjobs an der Uni beworben: Ich fand das meist eher langweilig. Darüber habe ich nach dem Interview aber noch einmal nachgedacht: Wenn man an Themen arbeitet, die einem das Gefühl geben, dass die Wissenschaft unsere Gesellschaft weiterbringt, ist es ja doch eine total sinnstiftende Arbeit. In einigen Monaten muss ich mich für Masterstudiengänge bewerben. Vielleicht sollte ich mich dabei direkt auch für eine Stelle an einer Uni bewerben – jedenfalls wenn ich etwas zu so spannenden Themen finde!