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Bachelor live: Bäume umarmen

Ein Porträt-Foto von Hannes

Autor:
Hannes

Rubrik:
studium

20.02.2020

Es ist Februar, ich sitze vor aufgeschlagenen Lehrbüchern und wundere mich, wo die Zeit schon wieder geblieben ist.
Eigentlich wirkt es auf mich so, als hätte das Semester gerade erst angefangen, doch tatsächlich endeten meine Vorlesungen letzte Woche und nun sitze ich vor einem riesigen Wissenshaufen, der pünktlich zu den Klausuren in meinen Kopf muss.
Immer wieder Fragen mich Leute halb im Scherz: „Du studierst Forstwissenschaft? Was macht man da? Bäume umarmen?“ Denen würde ich am liebsten ein „Schön wär‘s“ entgegenrufen.
Zugegeben: Unsere erste Prüfung entsprach dem Klischee in gewisser Weise. Anhand von ausgesägten Holzproben und abgeschnittenen Zweigen, mussten wir ungefähr vierzig unterschiedliche Gehölze erkennen können. Was sich jetzt ein bisschen wie Waldkindergarten anhören mag, ist in Wahrheit gar nicht so einfach. Die Holzunterschiede zwischen Rot- und Weißeiche liegen zum Beispiel nur in etwas welliger verlaufenden Poren. Und Berg- und Feldulme erkennt man nur an der Farbe des Flaums, der auf den Knospen wächst
Tatsächlich war das Lernen auf diese Prüfung aber sehr witzig. Sobald ich mit meiner Mitbewohnerin und Kommilitonin den Fuß vor die Tür setzte, hielten wir nach fehlenden Zweigen für unsere Sammlung Ausschau. Umarmungen gab es aber keine. In der mündlichen Prüfung zu Wald- und Forstgeschichte galt es, alles rund ums Thema auf Karteikarten zu bannen und solange zu lernen, bis es zu den Ohren wieder rauskam. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Begriff Nachhaltigkeit von einem sächsischen Oberberghauptmann geprägt wurde? Doch das dicke Ende kommt noch in Form von BWL und VWL nächste Woche, dicht gefolgt von der Chemieklausur, ehe mich dann im April Bio langsam wieder in das neue Semester führt.
Und ich? Habe meine Lehrbücher inzwischen zugeschlagen und träume lieber von den großen Wäldern in den Nationalparks Polens, dort werde ich nämlich die Semesterferien mit einem Kumpel verbringen.