Rubrik:
studium
25.05.2023
Autor:
Mona
Rubrik:
studium
25.05.2023
Freizeit, neue Freundschaften und lange Abende voller Spaß. So, oder zumindest so ähnlich, habe ich mir das Studierendenleben in meiner Zeit als Schülerin vorgestellt und dementsprechende Ansprüche hatte ich gewissermaßen an mein neues Leben – vielleicht sogar meine neue zweite Heimat. Auch wenn Dortmund sicher nicht die allergrößte Stadt ist, so war der Ortswechsel ein recht großer Unterschied zu meiner Heimat, dem ländlichen Sauerland.
Mit hohen Erwartungen startete ich also am Anfang meines Studiums. Und auch wenn ich schnell einige neue Bekanntschaften, aus denen Freundschaften wurden, knüpfte, so hatte ich mir die Ersti-Woche schon anders vorgestellt. Wir machten eine Stadt- und Campus-Rallye, erfuhren Infos zum ersten Semester und ließen die Abende entspannt ausklingen. Von Party jedoch keine Spur, und auch in den nächsten Wochen änderte sich das nicht wirklich. Über einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder zusammen einen Film schauen gingen unsere Aktivitäten am Abend nie wirklich hinaus.
So schlimm, oder zumindest anders als alles, was ich mir im Vorfeld vorgestellt habe, wie sich das jetzt auch anhört, so schlimm ist es dennoch nicht. Es gibt bestimmt genügend Studierende, die mehr Party und Freizeit haben als wirklich etwas für die Uni zu machen. Bei mir sieht das aber anders aus und ich finde es auch nicht wirklich schlimm. Tagsüber bin ich mit meinen Freund:innen in der Uni, wir besuchen Vorlesungen und Übungen, essen zusammen zu Mittag und quatschen, ob über die Uni oder Gott und die Welt. Wenn ich nach Hause komme, bin ich dann aber meistens froh, Zeit für mich zu haben, oder sitze noch an den viel zu langen Abgaben der nächsten Woche. Wirklich Zeit zum Feiern habe ich meistens eh nicht, da ich am Wochenende in meine Heimat fahre, um meine Freund:innen und Familie zu besuchen und abends erschöpft vom Uni-Alltag bin.
Und auch das ist ein Punkt, den ich mir anders vorgestellt habe: das Wochenende auch mal in zu Dortmund verbringen. Aber erstens bleiben die meisten meiner Freund:innen am Wochenende auch nicht in der Stadt und zweitens habe ich gemerkt, wie wichtig mir die Verbindung in meine Heimat ist und wie schnell ich meine Freund:innen und Familie dort vermisse.
Am Anfang meines Studiums habe ich mich gefragt, warum mein Studierendenleben so anders ist, als ich es mir immer vorgestellt habe, anders als alle Studierende immer erzählt haben – und genau damit habe ich mich unter Druck gesetzt. Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass man den richtigen Weg für sich selbst finden muss, wo man das Wochenende lieber verbringt und wie viel Zeit und Kraft man für Aktivitäten mit neuen Freund:innen in der neuen Heimat hat.
Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass das „typische Studierendenleben“ die wenigsten leben und wirklich viele meiner Freund:innen zuerst die gleiche Erfahrung machen mussten, dass Studieren mehr Arbeit ist, als man immer hört. Auch wenn mich meine Eltern heute noch oft fragen, ob ich nicht doch mal etwas Größeres unter der Woche unternehme, bin ich damit glücklich, wie es jetzt ist, und setze mich nicht mehr so stark unter Druck, etwas Unglaubliches erleben zu müssen.
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