Rubrik:
studium
13.05.2020
Autor:
Conny
Rubrik:
studium
13.05.2020
Die erste Seminarwoche des Sommersemesters 2020 würde anders werden als geplant. Das war allen klar. Als Filmhochschule hat sich die HFF vor allem einem verschrieben, nämlich dem Lernen in der Praxis. Sich zu Hause zu isolieren und Kontakte zu vermeiden – daraus entstehen keine Filme und selbst kleine Übungen sind stark begrenzt. Natürlich sind unsere kleinen Klassen ein Vorteil gegenüber Hochschulen mit wesentlich größeren Studiengängen, aber unsere Stoffvermittlung basiert wie bei allen Kunsthochschulen nun mal weniger auf theoretischen Vorlesungen, als auf praktischem Machen und Ausprobieren.
Nichtsdestotrotz fand in der ersten Woche ein Schnitt-Seminar koordiniert von einer neuen Professorin via Videochat statt. Jeden Vormittag um 10 trafen wir uns im digitalen Raum. Dadurch, dass viele zu ihren Eltern nach Hause gefahren waren über die Ausgangsbeschränkungen, waren die zwölf Teilnehmer kreuz und quer verteilt. Aus Berlin, Bamberg, Halle, München und sogar aus Kalifornien gingen wir online. Aufgabe der Woche war es, ein kurzes „Homevideo“ zu realisieren. Parallel sprachen wir über einen Film, den unsere Professorin geschnitten hatte. Der Nachmittag war dann dafür da, die jeweilige Idee umzusetzen. Dabei hatten wir vollkommene Freiheit. Manch einer arbeitete an einem Projekt, das bereits gedreht war, andere entwickelten neue Filme, die sich der Situation anpassten. Ich machte einen dreiminütigen Film, bei dem ich Aufnahmen von seit Jahren verfallenden Gartenruinen mit noch belebten Schrebergärten in meinem Dorf verband. Das Ergebnis war nicht bahnbrechend, aber immerhin eine kleine kreative Fingerübung.
Das Seminar war den Umständen entsprechend gut, aber nicht annähernd ein gleichwertiger Ersatz zu Präsenzunterricht. Den ganzen Tag am Rechner zu sitzen ist sehr anstrengend und die Konzentration ist deutlich beeinträchtigt durch diverse Versuchungen, denen man am Rechner ausgesetzt ist. Dennoch freute es mich, dass wieder ein wenig Unterrichtsgefühl aufkam.
Den Abschluss der Woche bildete eine Digital-Party mit unserer Professorin am Freitagabend. Zu Musik spielte sie animierte Live-Visuals mit Ausschnitten unserer Filme ein und wir bekamen eine Idee davon, wie die Parties der Zukunft aussehen könnten.
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