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Bachelor live: Final Countdown

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
orientieren

01.10.2019

Donnerstag ist es soweit und meine Bachelorprüfung steht an. Es handelt sich absolut um keine Übertreibung, wenn ich sage, dass ich seit dem ersten Semester keine Lust auf diese Abschlussprüfung habe. Bachelorabschluss bedeutet für die allermeisten eine leidvolle Bachelorarbeit und im höchsten Falle folgt noch eine Verteidigung. Den tieferen Sinn einer Verteidigung kann ich noch nachvollziehen, schließlich gehört es zum akademischen Arbeiten auch dazu, seine Ergebnisse zu präsentieren und auf Nachfragen vorbereitet zu sein. Die meisten meiner Freunde mussten Ihre Bachelor-Arbeit nicht einmal vor einem Gremium verteidigen, sondern waren mit Abgabe der Arbeit durch. In meinem Fall ist das (leider) ganz anders. Mein Institut hat eine verpflichtende Bachelorprüfung am Ende des Studiums. Spätestens vier Wochen nach der erfolgreichen Abgabe der Bachelor-Arbeit wird jeder Absolvent von seinem Betreuer in einem mündlichen Test so ziemlich das gesamt Wissen des Studiums abgefragt. Der „Postkartentest“ besteht aus etwa 40 Fotos von Gemälden, Skulpturen, Architektur oder Kunsthandwerk und der Prüfling muss eine Datierung, Verortung und am besten noch den Künstler, die Epoche und die speziellen Merkmale des Werkes nennen. Leider handelt es sich dabei eher weniger um bekannte Beispiele wie die Mona Lisa oder die Sixtinische Kapelle, sondern um Nischenwerke. Weder kann ich den Sinn dieser Prüfung verstehen noch die Gründe, warum man die Absolventen mit so viel Druck entlassen muss. Eine Bachelorarbeit zu schreiben ist schon kein großer Spaß, aber im Hinterkopf diese Prüfung herumgeistern zu haben, macht es wahrlich nicht besser. Ich schaue mir momentan in jeder freien Sekunde alle möglichen Gemälde an und versuche mir die Dinge einfach so gut wie möglich einzuprägen. Donnerstagmittag ist dann der Spuk vorbei und ich könnte nicht glücklicher sein.