Rubrik:
studium
20.04.2024
Autor:
Noah
Rubrik:
studium
20.04.2024
Seit wir im Zeitalter des Internets leben, gibt es so etwas wie einen Geheimtipp kaum noch, stattdessen gibt es sehr laute Flüsterpost. Das Restaurant, das für sehr günstige Preise die beste Shakshuka der Stadt anbietet, ist, seitdem es auf TikTok viral ging, für die nächsten vier Monate ausgebucht. Diese wunderschöne Holzbrücke mit dem schönen Blick auf den kleinen, aber wilden Bach ist nun überrannt von Touristen, die sich quer über die Brücke legen, um das beste Fotomotiv zu ergattern. Das klingt jetzt vielleicht etwas ernüchternd, aber wartet ab, denn ich erzähle euch jetzt von genau so einem Geheimtipp – Montenegro.
Für alle, die jetzt gar nicht wissen, was ich meine: Nein, ich bewerbe nicht das nächste Szenenlokal oder den neuesten Technoclub. Beginnen wir von vorn. Montenegro ist ein kleines Land auf dem Balkan, das im Osten einige hohe Berge und im Westen vor allem mit seiner sandigen Mittelmeerküste begeistert. Der Balkanstaat war nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Republik Jugoslawien und wurde erst 2007 vollständig unabhängig. Das Land bleibt beim ESC mit seinen schrägen Nummern meistens im Halbfinale stecken. Es gilt im Vergleich zu Kroatien als touristisch weniger erschlossen und kann durchaus als Geheimtipp bezeichnet werden, denn Montenegro hat absolut zu Unrecht noch so wenige Besucher. Meine Freunde und ich haben uns also für unseren vergangenen Sommerurlaub dieses Land vorgenommen und jeweils drei Tage in der Küstenstadt Kotor und drei Tage im Durmitor-Nationalpark verbracht – und beide Seiten haben uns begeistert.
Kotor liegt in einer Bucht und ist umgeben von kleinen Bergen. Die Stadt hat viel Geschichte, die man am besten anhand der alten Stadtmauer erkunden kann, und wer zu faul ist, die 300 Höhenmeter zu überwinden, kann an einem der vielen Strände um Kotor wunderbar baden gehen. Sollte man insgesamt mehr ein Fan von Bergen sein, enttäuscht Crna Gora, wie das Land auf Montenegrinisch heißt, nicht. Der Durmitor-Nationalpark lädt mit seinen Bergseen und endlosen Wäldern zum Wandern, Raften oder einfach zum Genießen der Natur ein. Wir hatten eine Hütte mitten im Nirgendwo, die jedoch Strom und fließendes Wasser hatte, und wir genossen das Leben abseits der menschlichen Zivilisation. Die Nächte hier und die Sterne, die man vollkommen ohne Lichtverschmutzung sehen konnte, waren unser absolutes Highlight. Nach sieben Tagen war unser Abenteuer in Montenegro leider schon vorbei.
Natürlich ist Montenegro kein Geheimtipp mehr; man trifft an den Stränden italienische oder amerikanische Touristen, und in der Altstadt von Kotor kann man regelmäßig Deutsch hören. Aber trotzdem bleibt Montenegro aktuell noch verschont von Overtourism und muss sich nicht vor Kroatien oder Griechenland verstecken.
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