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Handy weg

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

07.06.2023

Hosentasche, Innentasche, Brusttasche, Rucksack. Nichts. Noch mal von vorne. Hosentasche, Innentasche, Brusttasche, Rucksack … Also tatsächlich: Mein Handy war weg. Was kann man sich Schöneres vorstellen um 1 Uhr nachts nach einem aufreibenden Tag? Ich war mal wieder auf Besuch in München anlässlich der Premiere meines neuen Kurzfilms. Tagsüber fand ein Netzwerk-Treffen mit Vertreter:innen der Filmbranche statt und nach der Premiere am Abend hatte ich mit Freunden diesen aufregenden Tag ausklingen lassen. Mit einer komischen Mischung aus Müdigkeit und Rest-Adrenalin im Körper fuhr ich spät am Abend zurück in meine Unterkunft, nichts ahnend, dass die größte Aufregung des Tages noch auf mich wartete.

Nachdem ich mir nun also den ersten Ärger über das verlorene Mobiltelefon von der Seele geflucht hatte, erinnerte ich mich daran, dass es bei Apple die Funktion „Wo ist?“ gibt. Ich setzte mich sofort an den Rechner und loggte mich in die Cloud ein. Hier konnte ich den sogenannten „Verloren-Modus“ auf dem Handy aktivieren und eine Nachricht auf dem Display hinterlassen. Hier hinterlegte ich die Handynummer meiner Freundin, mit der Bitte, sich dort zu melden. Außerdem konnte ich mein Handy orten und verfolgen, wie es die Tram, aus der ich gerade gestiegen war, zurück Richtung Hauptbahnhof nahm. Dort stieg es anscheinend um in die U1 und landete schlussendlich irgendwo in Schwabing. Als ich dann jedoch auf die glorreiche Idee kam, meine SIM-Karte zu sperren, brach der Kontakt zum Handy ab. Nun hieß es also Abwarten und auf das Gute im Menschen hoffen.

Zwei Tage lang passierte nichts. Ich hatte mich schon so langsam an den Offline-Modus gewöhnt, als meine Freundin am allerletzten Tag in München plötzlich einen Anruf erhielt: „Servus, hier ist das MVG-Fundbüro. Haben Sie zufällig ein Handy verloren?“.

Die Schlange im Fundbüro war länger als erwartet. Eine viertel Stunde wartete ich neben einem Gestell mit der Aufschrift „Mützen - Januar bis April 2023“. Ein paar Meter weiter hingen die verlorenen Mützen aus 2022. Hinter dem Empfangsschalter ließen sich die Dimensionen des Fundbüros nur erahnen. Eine Wand voller Schlüsselbunde und Regale voller Rucksäcke und Taschen versperrten die Sicht. In dem wohlsortierten Chaos fand sich tatsächlich auch mein Handy, welches ich gegen ein Entgelt von zehn Euro sogar mit vollgeladenem Akku wieder an mich nehmen konnte. Glück gehabt!