Rubrik:
studium
06.06.2023
Autor:
David
Rubrik:
studium
06.06.2023
Seit Beginn meines Studiums wohne ich nun im selben Studierendenwohnheim. Auch wenn ich vor dem Studium und während meines Erasmus-Aufenthalts in Spanien in „normalen“ WGs gewohnt habe, kenne ich Freiburg nur aus der Wohnheims-Perspektive. Doch was ist überhaupt eine Wohnheims-Perspektive? Der fundamentalste Unterschied zu freien WGs ist die Grundstruktur der Organisation im Wohnheim. Es ist sozusagen eine doppelte Freiheit, in der man sich befindet.
Auf der einen Seite muss man sich nicht um Haus und Hof kümmern, da die Hausmeister alles optimal regeln. Der Müll wird abgeholt, falls was zu Bruch geht, reicht eine Schadensmeldung auf der Website, und der Hausgang ist auch immer sauber. Das spart Zeit und gibt Freiheit. Neben dieser positiven Freiheit gibt es noch eine eher neutrale Freiheit im Wohnheim. Man ist aufgrund der Organisationsstruktur eben auch frei von Entscheidungen hinsichtlich allem, was außerhalb der WG-Türen stattfindet. Mitentscheiden, wer als nächstes einzieht? Fehlanzeige! Dadurch ist es immer eine Glückssache, mit wem man zusammenwohnt. Bisher war das zwar auch immer in den „normalen“ WGs, in denen ich wohnte, der Fall, aber im Wohnheim ist es nochmal spezieller, da man wirklich „zugeteilt“ wird. Danach muss man sich arrangieren, da nur der Auszug eine wirkliche Lösung wäre. So weit ist es offensichtlich bisher nicht gekommen, jedoch zeigt sich immer wieder, dass es innerhalb einer Wohnheims-WG noch weniger Beständigkeit gibt als in klassischen WGs.
Mitbewohner*innen kommen und gehen schneller und es zeigt sich nochmals deutlich wie sehr eine Person in das Zusammenspiel der WG Einfluss hat. Aktuell kommt es mir (und meiner Mitbewohnerin) so vor, als würden wir zu zweit in der WG wohnen (statt zu viert). Die anderen beiden sehen das Wohnkonzept eher als Möglichkeit, Geld zu sparen. Das muss man akzeptieren, aber widerspricht meiner Ansicht nach etwas dem Konzept einer WG. Selbst zu Putzdiskussionen ist es bisher nicht gekommen, da man beide selten sieht, aber sie trotzdem ihre Aufgaben erledigen. Sicherlich könnte ich mich mehr ins Wohnheimleben einbringen, aber einerseits bin ich sozial schon so beschäftigt, dass ich weder Zeit noch Lust habe, mehr zu unternehmen. Andererseits war ich auch nie länger als ein paar Monate hier – und dann lohnt es sich mehr, in Freundschaften zu investieren.
Alles in allem hat das Wohnheim Vor- und Nachteile und ich würde definitiv wieder einziehen. Trotzdem freue ich mich auf die Möglichkeit, ab Ende des Semesters etwas Neues zu finden, da mein Vertrag sich dem Ende zuneigt.
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