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Bachelor live: Kino, Mond und Regen

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

01.07.2021

Am Eingang wurde noch Optimismus verbreitet: Die Schauer werden schnell vorüberziehen! Der Regenradar lässt für heute Abend doch noch Hoffnung zu! Unter den Bäumen ist man bestimmt gut geschützt gegen die paar Tropfen!

Zwei Jahre nach der Premiere meines zweiten Hochschulfilms gab es endlich mal wieder eine Vorführung in Präsenz. Ein Münchner Open-Air-Kino veranstaltete einen Kurzfilmabend mit verschiedenen Filmemacher*innen meiner Hochschule. Im Vorfeld wurde extra ein Plakat und ein Trailer angefertigt. In mehreren Online-Sitzungen besprachen wir den Ablauf des Abends und seine Vermarktung. Wo regulär mehr als 500 Zuschauer*innen möglich wären, rechneten wir mit circa 200 Gästen. Das Hygienekonzept erlaubte nur eine verringerte Auslastung. Hinzu kam, dass wir den Termin im Kino aus dem Grund bekommen hatten, weil an diesem Tag ein deutsches EM-Vorrunden-Spiel stattfand.

Ich freute mich sehr darauf, Freunde aus dem Studium wiederzusehen, die ich teilweise über ein Jahr nicht mehr persönlich gesprochen hatte. Der Wetterbericht am Tag der Vorführung sah jedoch düster aus. Als ich am Vormittag bei strahlend blauem Himmel die Ankündigung von starken Gewittern sah, konnte ich es kaum glauben. Da wollen wir nach zwei Jahren mal wieder einen Film zeigen und dann sowas!

Da ich meine Wohnung in München aufgegeben hatte, lebte ich während meines Aufenthalts nur aus dem Koffer, der natürlich gespickt war mit kurzen Hosen und Sommerkleidung. Deshalb besorgte ich mir vorher zumindest noch einen Schal und ein Regencape, um für das Schlimmste gewappnet zu sein.

Kurz vor Neun kam ich beim Kino an. Ich schaffte es gerade noch so mir ein Getränk zu holen und eine Handvoll bekannte Gesichter zu begrüßen. Dann ging die Sintflut los. Das Wasser floß die Ränge herab, Pfützen bildeten sich auf den Sitzflächen. Circa eine halbe Stunde regnete es derart heftig, dass sich niemand rührte und man sich anbrüllen musste, um sein Gegenüber zu verstehen. Als der Regen etwas nachließ, stellte sich eine tapfere Moderatorin vor die Leinwand und kündigte den ersten Film an. Sie ließ sich die Wetterlage beeindruckend wenig anmerken. Natürlich waren nicht mal annähernd 200 Menschen vor Ort. Auch ich wäre nicht gekommen, wenn nicht gerade mein Film gelaufen wäre. Nach einer Stunde war alles wie vergessen und der Vollmond strahlte friedlich auf uns herab. Bibbernd saßen wir da, versuchten uns so wenig wie möglich zu bewegen in den nassen Schuhen und Klamotten. Am nächsten Tag war ich sehr froh, nicht erkältet gewesen zu sein und so hatte ich wenigstens eine feuchtfröhliche Geschichte zu erzählen.