Rubrik:
studium
23.02.2022
Autor:
Lina
Rubrik:
studium
23.02.2022
Letztens war ich im Rahmen meines Studienganges in einer Kunstausstellung von Marina Abramović. Ihre Werke sind sehr vielfältig und reichen von gewaltsamen Akten, in denen sie sich selbst Schmerz zufügt, bis hin zu Bildern, in denen sie sich schlafend im Schutze der Natur befindet. Unsere Aufgabe war es, über eines dieser Werke einen Essay zu schreiben. Das Werk, das mich am meisten angesprochen hat, heißt „Point of Contact“.
In dieser, in Zusammenarbeit mit ihrem damaligen Lebenspartner Ulay entstandenen Performance, stehen sich die beiden für längere Zeit bewegungs- und regungslos gegenüber, ihr Blicke ineinander verschränkt, ihre ausgestreckten Finger nur Millimeter davon entfernt, sich zu berühren. Das Video geht mehrere Minuten, am Bildgeschehen ändert sich kaum etwas.
Um Abramovićs Werke verstehen zu können, ist es wichtig zu wissen, was ihre Absicht mit ihrer Kunst ist. Die Künstlerin will durch ihre Performances einen höheren Seelenzustand erreichen, den sie „Unser Selbst“ nennt. Bei all ihren Werken lädt sie auch immer das Publikum dazu ein, sich mit ihr auf diesen Weg der Selbstfindung zu begeben.
Selbstverständlich hat jedes Kunstwerk eine eigene Bedeutung für Abramović selbst – doch durch diese Einladung an jede zuschauende Person ergibt sich der eigentliche Sinn des Werkes erst durch die Selbstreflexion und die Eingebundenheit des Publikums. Will man eine Nachricht aus Abravomićs Werken mitnehmen, so ist es aus diesem Grund notwendig, sich selbst folgende Frage zu stellen: „Wie verstehe ich das Kunstwerk?“
Diese Nachricht finde ich sehr schön. Oft befinden sich in Kunstausstellungen die Betrachtenden in einer eher passiven Rolle. Nicht jedoch bei Abramović. Vor allem deshalb hat es mir viel Spaß gemacht, die Ausstellung zu besuchen.
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