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Bachelor live: Opas Pflanzen

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

09.07.2020

Von Zeit zu Zeit treffe ich mich mit meinem Opa, der ebenfalls in München wohnt. Meist gehen wir in sein Lieblingsrestaurant oder trinken Kaffee auf seiner Terrasse. Als wir uns das letzte Mal trafen, fragte er mich irgendwann etwas vorsichtig, ob ich mir vorstellen könnte, mich für zwei Wochen um seine Wohnung, insbesondere um seine Pflanzen, zu kümmern. Ich habe wahrlich keinen grünen Daumen, aber das war für ihn kein Gegenargument. Da er sonst niemanden damit beauftragen konnte, willigte ich also ein.
Die Schlüsselübergabe und die Einweisung in die Besonderheiten seiner Wohnung fand am Tag vor seiner Abreise statt und wurde wie gewohnt mit einem gemeinsamen Mittagessen verbunden. Ich musste mich eigentlich nur um die Pflanzen auf der Terrasse kümmern und den Briefkasten leeren. Im Inneren der Wohnung befindet sich lediglich eine Blume der Gattung „Plastik“, die keiner Pflege bedarf.
Das Wetter macht mir meine Aufgabe in der ersten Woche sehr bequem. Es regnete in Strömen und ich fuhr lediglich zweimal vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Da ich kein 24/7-ÖPNV-Ticket habe, sondern nur einen Tarif, bei dem man ab 18 Uhr fahren kann, machte ich mich nur am Abend auf den Weg. In der Wohnung meines Opas verbrachte ich jeweils eine abendliche halbe Stunde mit Lüften und Gießen.
Auch in der zweiten Woche nahm mir das Wetter einige Fahrten ab. Ich fuhr aber trotzdem dreimal vorbei. Am letzten Abend meiner gärtnerischen Verpflichtung machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Ich hatte mich den ganzen Tag kaum bewegt, da ich für eine Prüfung lernte und spürte das drängende Bedürfnis nach einem Spaziergang. Ganze anderthalb Stunden brauchte ich von meiner Wohnung im Münchner Süden bis zur Wohnung meines Opas in Schwabing. Aber ich genoss den sommerlichen Spaziergang durch die Stadt und entdeckte einige neue Ecken.
Nach der Rückkehr meines Opas trafen wir uns, wie hätte es anders sein können, in einem Restaurant und der Schlüssel fand zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurück. Meine Aufgabe hätte ich auch gut gemeistert, sagte mein Opa.