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Bachelor live: Relativität der Regelstudienzeit

Ein Porträt-Foto von Christin

Autor:
Christin

Rubrik:
studium

08.11.2022

Jetzt sitze ich hier in meinem siebten Semester, mit individualisierter Regelstudienzeit von zehn Semestern. Dies wurde aufgrund von Covid an unserer Hochschule so gemacht. Da ich kein BAföG bekomme, hat das auf mich wenig Auswirkungen. Jedoch studiere ich durch mein Erasmussemester auch etwas länger, als es im Studienverlaufsplan angedacht war. Gefühlstechnisch ist es ganz gut, dass ich mich dennoch in „Regelstudienzeit“ befinde.

Allgemein ist es im Studium recht offen, wann wir welche Prüfung ablegen und so können wir dessen Verlauf unseren Bedürfnissen anpassen. Läuft es gerade richtig gut, kann schon mal ein Wahlpflichtfach vorgezogen werden. Ist das Gegenteil der Fall und ist privat gerade vielleicht viel los, kann man das Studium so auch etwas entschleunigen.

In Anbetracht dessen ist mir immer schon ein starker Unterschied zur Schule aufgefallen. Dort war der Rhythmus vorgegeben. Die Klassenarbeiten wurden geschrieben, wenn sie anstanden. So war das und da gab es kaum Raum für Individualität. Dies gibt jedoch auch Halt und Struktur.

Interessant ist auch, wenn ich meine kleine Studiengruppe betrachte. Drei von uns haben ein Erasmussemester on top gemacht. Wir befinden uns jetzt irgendwo zwischen Praxisphase und Bachelorarbeit. Die anderen drei, die schon letztes Semester die Praxisphase hatten, sind entweder dabei, ihre Bachelorarbeit zu schreiben oder haben gerade sogar schon mit dem Master begonnen. Das sind jetzt gefühlt meilenweite Unterschiede. Die Lebenssituation hat sich in kurzer Zeit wieder rasant geändert. So ist meistens ein Umzug in eine andere Stadt erfolgt und ein komplett neuer Lebensmittelpunkt entstanden.

Ich habe vor Kurzem erst die Punkte von Nijmegen erhalten, dann sollten auch die zweite Erasmus-Rate und die Anerkennung der Punkte vom Prüfungsamt meiner FH erfolgen. Ganz bewusst entschied ich mich nun jedoch dafür, mir nicht alle Punkte aus Nijmegen für meinen Studienverlauf anrechnen zu lassen und noch ein Projekt mit entsprechender schriftlicher Ausarbeitung als Übung für die Bachelorarbeit zu erstellen.

Dieses Semester kommen also noch mal ganz andere Herausforderungen auf mich zu, als ich es vorgesehen hatte, aber so ist es genau richtig. Es zeigt wieder: Es lohnt sich, flexibel zu bleiben. Am Ende wird es für mich persönlich nicht viel ausmachen, ein halbes Jahr kürzer oder länger zu studieren. Für die Erfahrung, die ich dabei sammle, die „Testphase“, bevor es dann richtig ernst wird, dafür lohnt es sich aber allemal und so komme ich mit Sicherheit auch der Richtung noch ein Stück näher, in die ich nach meinem Studium gehen möchte.

Eins ist klar. Das Studium der Oecotrophologie bildet uns zu Generalist:innen aus, auch wenn wir schon im dritten Semester einen ersten Schwerpunkt gewählt haben. So gilt es jetzt, sich immer weiter zu spezialisieren.