zum Inhalt

Bachelor live: Umzugsphilosophie

Ein Porträt-Foto von Conny

Autor:
Conny

Rubrik:
studium

04.06.2021

Jeder Umzug ist anders und deshalb immer eine Herausforderung. Trotz meiner zahlreichen Wohnungswechsel in den letzten Jahren war ich auch dieses Mal in den Tagen vor dem Umzug etwas aufgeregt. Schließlich ging es nach vier Jahren wieder zurück in meine Heimatstadt Halle (Saale).

Umzüge beanspruchen mich immer stark. Obwohl ich es mag, ab und zu an anderen Orten zu leben, ist das Umziehen selbst immer ein großer nervlicher Akt für mich. Jeden Gegenstand in der Wohnung nehme ich während den Vorbereitungen einmal in die Hand, überlege, ob ich ihn noch brauche oder nicht und wie ich ihn am besten verstaue. Da kann ich nebenher auch wenig anderes erledigen. Noch schwieriger ist das Ganze in einer WG. Bei manchen Dingen waren mein Mitbewohner und ich nicht mehr sicher, wem sie ursprünglich mal gehört hatten. Deshalb kam sogar seine Mutter vorbei, um zum Beispiel zu überprüfen, welches Besteck ihnen und welches mir gehörte. Wir zwei hatten es schlicht vergessen.

Ich besitze nur wenige Möbel, die sich praktisch auf- und abbauen lassen – ideal für das häufige Umziehen als Student. Trotzdem begann ich schon eine Woche vor dem Stichtag erste Dinge in Kisten zu verstauen. Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. DVDs und Bücher brauchte ich nicht mehr griffbereit. Auch meinen Schrank räumte ich aus. Die Klamotten konnten schon im Koffer verstaut werden. Lediglich die Kleidungsstücke, die ich für die nächste Woche brauchte, blieben draußen. Einiges gab ich in die Altkleidersammlung. Das Schöne an Umzügen ist ja, dass man zum Aussortieren gezwungen wird.

Meine Umzugsphilosophie besagt, dass ich es mir in den letzten Tagen in der alten Wohnung möglichst unbequem mache, damit der Abschied leichter fällt und die Freude auf das neue Heim wächst. Folglich baute ich einige der Möbel schon viel früher ab, als ich es eigentlich musste. Ich nahm die Plakate von den Wänden, rollte den Teppich ein und verschenkte zu guter Letzt ein paar Möbelstücke im Internet. Einige Tage lang glich mein Zimmer einem Versandlager gefüllt mit Kartons und Möbelteilen, während sich der Rest der Wohnungen zusehends leerte. Mein Mitbewohner tut mir etwas leid, denn er bleibt nun noch einen Monat länger in der Wohnung als ich und durchlebt damit meine Umzugsphilosophie in voller Härte.