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Bachelor live: Theater für alle

Ein Porträt-Foto von Enne

Autor:
Enne

Rubrik:
studium

07.06.2021

Ich habe mich in den letzten Semestern meines Studiums intensiv mit Inklusion im Kulturbereich beschäftigt. Inklusion bedeutet, dass alle Menschen an den Kulturorten willkommen sind und es wenige bis gar keine Barrieren gibt, die es erschweren, in die Gebäude zu gelangen und an Veranstaltungen teilzunehmen. Im letzten Sommersemester habe ich eine Hausarbeit über die Inklusionsmaßnahmen in Halle geschrieben und dabei sehr viel gelernt. Ich fand es bei meiner Recherche erschreckend, wie viele Menschen nicht ins Theater gehen können, obwohl sie das eigentlich gerne würden. Menschen mit Behinderung, die zum Beispiel einen Rollstuhl benötigen, können die Treppen vor der Eingangstür oft nicht überwinden und eine Rampe gibt es nicht. Hörgeschädigte Menschen bräuchten eine Gebärdensprachdolmetscherin oder Übertitel bei den Theaterstücken, aber für die Organisation dieser fehlt nicht nur Geld und Personal, sondern manchmal auch das Interesse der Institutionen. Auch, wenn die Karten zu teuer sind oder es nur ein Theater am anderen Ende der Stadt gibt, erschwert das vielen Menschen den Besuch der Veranstaltungen. Fehlende Inklusion gibt es leider noch überall, auch in den städtischen Ämtern fehlt es an barrierefreien Angeboten. Menschen mit Behinderung können die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nutzen, haben nicht gleichwertige Bildungschancen und haben so oft kein selbstbestimmtes Leben. Erst in den letzten Jahren gibt es eine Entwicklung hinzu mehr Bemühungen um Inklusion, obwohl Deutschland bereits 2009 die Behindertenrechtskonvention anerkannt und sich somit verpflichtete hat, möglichst alle Lebensbereiche für Menschen mit Behinderungen und anderen Einschränkungen zugänglich zu machen. Auch viele, sogenannte subjektive Barrieren gibt es noch. Viele Menschen haben Vorurteile gegenüber Personen mit Behinderung und hatten noch nie Kontakt zu diesen. Ich denke, das führt auch dazu, dass einige nicht über Barrieren nachdenken, die sie selber nicht sehen, welche aber anderen große Probleme bereiten. Jeder und jede von uns ist manchmal eingeschränkt: Entweder man muss eine Weile einen Rollstuhl benutzen, weil man ein gebrochenes Bein hat, man ist schwanger und deswegen in seinen Bewegungen eingeschränkt oder man wird älter und hat so neue Hürden zu meistern. Erst dann werden wir oft aufmerksam auf Barrieren, auf die andere ihr ganzes Leben lang stoßen. Weniger Barrieren würden uns allen also helfen! Ich denke, gerade im Theater gibt es großes Potenzial, unterschiedlichste Menschen zusammenzubringen, Empathie füreinander aufzubauen und das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Inklusion zu schaffen.