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Die Juristen von morgen: Wie ich zur Pflanzenesserin wurde

Ein Porträt-Foto von Nina

Autor:
Nina

Rubrik:
studium

14.04.2020

Im Mai 2006 bin ich Vegetarierin geworden. Als mein Cousin Weihnachten 2005 erzählt hat, dass er kein Fleisch mehr essen würde, hatte ich mir Gedanken über mein eigenes Essverhalten gemacht und entschieden, dass ich auch keine Tiere mehr essen möchte. Zu dem Zeitpunkt war ich 14 Jahre alt. Meine Mama dachte natürlich, dass das nur eine Phase sei, hat sich aber trotzdem darauf eingelassen und für mich alles ohne Fleisch gekocht. Manchmal gab es nur Beilagen, manchmal komplette vegetarische Gerichte für die ganze Familie. Meine Mama war früher nämlich selbst einige Jahre Vegetarierin. Anfangs traf ich oft auf eine ablehnende Haltung, besonders innerhalb der Familie. Man muss sich genügend Selbstbewusstsein und Argumente aneignen, um dagegen vernünftig ankommen zu können.
Über die Jahre hinweg habe ich mich immer weiter mit der Tierhaltung beschäftigt, Gelatine weggelassen, keine Lederprodukte mehr gekauft oder Daunen aus meinem Inventar gestrichen. Das alles weiß man am Anfang selbstverständlich noch nicht, aber die Entwicklung scheint mir doch recht natürlich zu sein. Und auch mein damaliger Freund ist irgendwann Vegetarier geworden und hat dann 2017 vorgeschlagen, in der Fastenzeit „mal vegan zu leben“. Das sind bekanntlich 40 Tage, also knapp 6 Wochen. In dieser Zeit haben wir uns unzählige Dokumentationen über Veganismus, Tierhaltung und den gesamten ökologischen Aspekt dahinter angeschaut, uns Informationen angelesen und am Ende entschieden, dass es nun keinen Weg mehr zurück gibt. So bin ich 2017 also vegan geworden und es bis heute geblieben.
Die ablehnende Haltung, die ich oft als Vegetarierin erlebt habe, ist nichts im Vergleich zu der, die ich nun als Veganerin häufig erfahre. Viele Gespräche werden schnell sehr hitzig und ich treffe auf Verständnislosigkeit, Abwehr bis hin zu Vorwürfen. Da braucht man schon manchmal eine dicke Haut. Mit der Zeit geht man selbst auch anders mit solchen Gesprächen um und lässt sich kaum noch auf Diskussionen ein, außer das Gegenüber ist wirklich daran interessiert. Was ich eigentlich sagen möchte: Jeder sollte das essen, was er möchte, ohne sich dabei Vorwürfe anhören zu müssen. Ich war noch nie eine, die andere deswegen kritisiert hat und erwarte das auch von anderen.