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Die Lehrer von morgen: Wie mein Lehreralltag mittlerweile aussieht

Foto von abi>> Bloggerin Hannah

Autor:
Hannah

Rubrik:
arbeitsmarkt

07.07.2020

Noch vor meiner Corona-Lehrprobe, Anfang Mai, fing für meine Siebtklässler die Schule wieder an. Zwar nicht verpflichtend, aber wir hatten an der Schule die Kapazitäten, für die Klasse ein freiwilliges Lernangebot einzurichten. Montag und Dienstag konnte die eine Hälfte der Klasse kommen und Mittwoch und Donnerstag die andere Hälfte. Der Unterricht ging immer von 9 Uhr bis 12 Uhr und wir machten hauptsächlich Mathe und Deutsch, aber auch ein paar kreative oder praktische Arbeiten. Zum Beispiel pflanzten wir Blumen ein oder arbeiteten in der Druckerei.
Meine Zweitklässler der anderen Schule bekamen in der Zeit weiterhin Wochenpläne zugesendet und wir telefonierten wöchentlich mit ihnen. Auch der Kontakt zu den Eltern war in dieser Zeit sehr intensiv und uns wurden auch private Probleme anvertraut. So etwas kommt im regulären Schulalltag etwas zu kurz, finde ich, insofern hat Corona da auch etwas Positives bewirkt. In den Pfingstferien habe ich dann die Arbeitsergebnisse der Zweitklässler korrigiert. Wir wollten uns einen Überblick darüber verschaffen, wo die Schüler aktuell stehen, damit wir darauf aufbauend den Unterricht planen konnten, der nach Pfingsten auch für die Kleinen wieder weitergehen sollte. Währenddessen gab es viel Unklarheit darüber, ob ich in diesem Schuljahr überhaupt wieder an beiden Schulen arbeiten dürfte. In einem Schreiben des Ministeriums hieß es nämlich, dass an zwei Schulen beschäftigte Lehrer nur noch an der Schule, an der sie mehr Deputatsstunden haben, unterrichten dürfen. Für die Rückkehr der Zweitklässler plante man also ohne mich. In der 2. Klasse gab es drei Kinder, die auch nach Pfingsten nicht zur Schule kommen sollten, da ihre Eltern der Risikogruppe angehörten. Der Plan war, dass ich mich um das Homeschooling dieser Kinder kümmern könnte.
So betreue ich nun an drei Tagen pro Woche die drei Kinder per Jitsi im Homeschooling und an den anderen zwei Tagen unterrichte ich die Siebtklässler der anderen Schule im Präsenzunterricht. Das ist seit Mitte Juni mein Alltag, der sehr viel Spaß macht, aber auch herausfordernd ist: Ich bin dabei nämlich von der Planung des Präsenzunterrichts meiner Kolleginnen abhäng. Es ermüdet mich sehr, nicht selbst entscheiden zu können, wann ich den Unterricht vorbereite. Ich freue mich schon, wenn das wieder anders wird!