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Freiwilligendienst im Ausland: Routinen

Blogger David mit einem Pappschild, auf dem MADRID steht.

Autor:
David

Rubrik:
orientieren

28.11.2019

Wenn man sechs Tage die Woche arbeitet, kann das schon ziemlich anstrengend werden. Dass es mir zu viel wird, merke ich, wenn ich lustlos, müde und teilweise sogar wütend werde. Klar, wenn sich zwei Jungs zum zwanzigsten Mal innerhalb von zwei Tagen in die Haare kriegen, kann das schon nervenaufreibend sein. Doch die Praxis zeigt, dass schlechte Laune keinem hilft. Es hilft nur, sich mit beiden Jungs einzeln auseinanderzusetzen und nach Ursachen für den Streit zu suchen. Deshalb muss ich mich dann doch manchmal zusammenreißen und mir trotz Müdigkeit die Zeit nehmen. Das erspart nicht nur Nerven, sondern ist in Nachhinein auch sehr belohnend. Nur so kann man Fortschritte erzielen. Vor allem da die Kinder hier im Heim aus schwierigen Verhältnissen kommen, ist dabei oft Feingefühl gefragt.
Doch wie kommt es eigentlich zur Lustlosigkeit? Abgesehen von dem ein oder anderen schlechten Tag, den man sicherlich mal haben darf, habe ich herausgefunden, dass es meistens Routinen sind. Wenn ich merke, dass ich bei der Arbeit schon an die nächste Aufgabe denke, dann werden beide nicht zufriedenstellend fertiggestellt und ich bin schlecht gelaunt. Da mir die Arbeit hier eigentlich sehr viel Spaß macht, ärgert mich das umso mehr.
Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, habe ich mir vorgenommen mehr auf die kleinen Dinge zu schauen. Sobald ich etwas immer wieder mache, versuche ich durch Variationen es so zu verändern, dass bei mir, wie auch bei den Kindern, keine Langeweile aufkommt. Das Ausbrechen aus Routinen ist also nicht nur Fundament für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Kindern, sondern auch die einzige Möglichkeit, langfristig mit viel Freude zu arbeiten. Dabei sehe ich die Arbeit immer mehr als Gelegenheit, den Kindern wirklich zu helfen und für sie da zu sein, gleichzeitig aber auch, um mehr über mich selbst zu erfahren.