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Master live: Hausaufgaben an der Uni

Porträtfoto des Bloggers Antoine

Autor:
Antoine

Rubrik:
studium

15.06.2022

„Der Bachelor war entspannter.“ Diesen Satz hatte ich während meines ersten Semesters schon einige Male von Kommiliton:innen gehört und zugegebenermaßen vielleicht sogar auch das ein oder andere Mal selbst benutzt. Dabei geht es um die Vorbereitung für Seminare, für die man durchschnittlich 200 Seiten wissenschaftlichen Text pro Woche lesen muss. Und trotzdem tut man sich das Ganze freiwillig an. Warum? Das erfährst Du hier!

30 ECTS, also sechs Seminare pro Woche klingen wirklich entspannt, wenn man bedenkt, dass man in der Schule sechs Stunden Unterricht am Tag hatte. Das größte Problem sind aber die „Hausaufgaben“, die in der Uni gänzlich anders als in der Schule ausfallen. Erstmal sind sie im Grunde freiwillig, das heißt: Wer nicht möchte, bereitet sich einfach nicht auf das Seminar vor. Und während die Schüler:innen unter euch jetzt aufjubeln, gibt es doch einige kleine Feinheiten, die zu beachten sind. Denn wer sich nicht auf das Seminar vorbereitet, der hat auch keine Chance vor Ort etwas zu lernen oder den Diskussionen zu folgen – geschweige denn darin partizipieren zu können, da die Texte als gelesen vorausgesetzt werden und als Grundlage für das Seminar dienen.

Und das ist schade, weil im Master die Uhr wesentlich schneller tickt. Ein Master dauert nur zwei Jahre, und danach wird man ins Arbeitsleben gekickt, egal ob man möchte oder nicht. Das heißt, wir versuchen alle möglichst viel in dieser Zeit zu lernen, weil es (traurigerweise) die letzte Zeit unseres Lebens sein wird, in der wir hauptberuflich lernen dürfen. Und da kommt schon der nächste und vielleicht entscheidende Unterschied zu Schulhausaufgaben hinzu. Denn das Studium haben wir uns – im Gegensatz zu unseren Schulfächern – selbst ausgesucht. Und das nicht nur einmal, sondern mit der Entscheidung für einen Master gleich ein zweites Mal. Ich liebe mein Studienfach und möchte so viel lernen wie möglich. Und am liebsten auch länger als zwei Jahre – aber man kann ja nicht alles haben.

Und deshalb nimmt man gerne den Stress hin, jede Woche aufs Neue wieder so viel zu lesen. Privat Romane zu lesen, das fällt dabei oft hinten runter. Aber dafür habe ich später noch genug Zeit, wenn ich nicht mehr studiere. Und wenn du das nächste Mal vor deiner Mathe Hausaufgabe sitzt, kannst du sie dann vielleicht ein bisschen mehr genießen.

Bis bald,

dein Antoine