Rubrik:
studium
28.09.2020
Autor:
Bo
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studium
28.09.2020
Nachdem meine Planung für die nächste Monate völlig durcheinander geworfen worden war, hatte ich einen kleinen Urlaub zum Abschalten nötig. Also ging es für mich ins schöne Kopenhagen. Ich liebe die malerischen Backsteinhäusern und die vielen kleinen Brücken. Dieser kleine Skandinavien-Trip hat so gut getan! Vieles scheint in Kopenhagen einfacher – die Menschen wirken unbeschwert und die Stadt selbst entspricht einem modernen Märchen aus Glas, Stahl, Holz und jungen gut gelaunten Menschen. Einfach mal durchatmen und entlang der unzähligen Uferpromenaden flanieren. Die endlosen To-Do Listen einfach vergessen und im Moment leben. Manchmal muss man seinem Alltag entfliehen und auf den Reset-Knopf drücken. Beim Abflug aus Berlin schien die Corona-Lage in Deutschland wie auch in Dänemark einigermaßen unter Kontrolle zu sein. Spätestens am Samstag, einen Tag nach unserer Ankunft, änderte sich dies jedoch schlagartig. Plötzlich war von den höchsten Zahlen an Neuinfektionen in Deutschland seit April die Rede. Auch in Dänemark insbesondere in der Hauptstadtregion Kopenhagen waren sehr viele Neuinfektionen zu beobachten und über Nacht wurden die Regelungen und Einschränkungen deutlich verschärft. Unter anderem musste die Gastronomie ihre Öffnungszeiten verkürzen. Mir war insgesamt aufgefallen, dass in Kopenhagen ein deutlich lockerer Umgang mit der Pandemie vorherrscht als bei uns. Unwohl habe ich mich nie gefühlt, jedoch manch einmal mit Verwunderung die fehlende Besorgnis registriert. Wir hatten das Glück, Kopenhagen ohne Massentourismus zu erleben – ein großes Privileg für uns, aber eine finanzielle Katastrophe für die Tourismusbranche dort. Es ist schwierig die richtigen Worte für dieses Phänomen zu finden. Natürlich reist es sich angenehmer mit weniger Trubel und der Erholungsfaktor steigt, aber ich weiß nicht, ob dies die Zukunft sein kann oder sein sollte. Schließlich müssten so viele Menschen ihre bisherigen tourismusabhängigen Berufe aufgeben und sich neu orientieren, falls die Zukunft des Tourismus sich tatsächlich dauerhaft verändert. Nichts scheint aktuell einfach zu sein oder einfach sein zu dürfen – hinter allem verbirgt sich eine Schwere. Vielleicht ist es daher der beste Zeitpunkt für ein wenig dänisches Hygge-Wohlfühlgefühl.
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