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Medizin studieren: Brücken bauen

Foto von abi>> Blogger Thilo

Autor:
Thilo

Rubrik:
studium

15.01.2019

Mittlerweile ist es ein Jahr her, dass ich nach Nepal geflogen bin, um bei der Shanti Leprahilfe in Kathmandu zu arbeiten. All die Erfahrungen und Erlebnisse haben mich damals überfordert. Deshalb bin ich vor einem Jahr dem Verein Brückenwind beigetreten, der sich kritisch-konstruktiv mit der aktuellen Entwicklungszusammenarbeit auseinandersetzt. Sehr intensiv kümmern sich dort die Mitglieder um Freiwillige, die in die eigenen Projekte nach Ghana und Griechenland geschickt werden – davor und danach. So können sie für die Menschen vor Ort wie auch für sich selbst das Beste aus der Sache herausholen.
Nach ein paar Monaten Einarbeitung, in denen ich viel zugehört habe und von den anderen lernen durfte, habe ich endlich ein paar Aufgaben gefunden, die mich gleichzeitig fordern und sich gut anfühlen. So kümmere ich mich beispielsweise um die Vorbereitung der Seminare für die Freiwilligen, die nach Griechenland zur Nothilfe in der Nähe von Thessaloniki geschickt werden. Ich habe eine Einheit zu den Themen Eurozentrismus, Rassismus und Postkolonialismus vorbereitet und mit den Freiwilligen besprochen – klingt trocken, ist in der Praxis aber sehr lebendig.
Außerdem widme ich mich einer Kooperation mit Schulen, um mit Schülern von Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien ins Gespräch über Freiwilligendienste im Ausland zu kommen und diese kritisch zu reflektieren. Zudem bewerben wir uns nun für den Studierendenpreis der Uni Münster, der mit einem recht hohen Fördergeld versehen ist, um unsere Arbeit weiter vorantreiben zu können. Ich habe mich mal am Bewerbungsschreiben versucht und war erschrocken, wie viel ich seit dem Abitur doch an Schreibfähigkeit verlernt habe – ich hatte sonst immer den Eindruck, das gar nicht so schlecht zu können.
Insgesamt kann ich es jedem nur ans Herz legen, sich neben dem Studium zu engagieren. Es ist sehr bereichernd!