Rubrik:
studium
02.10.2019
Autor:
Johannes
Rubrik:
studium
02.10.2019
Nachdem ich vor einem knappen Jahr meine Doktorarbeit eingereicht hatte und diese als Promotionsleistung etwa acht Monate später anerkannt worden war, stand nun nur noch die Disputation, also die Verteidigung der Arbeit auf der Agenda. Nach Anlaufschwierigkeiten in der Terminfindung – irrtümlich war ich davon ausgegangen, dass die Terminabsprache mit dem Doktorvater genüge und automatisch auch mit dem Zweitgutachter kurzgeschlossen werde – wurde aus dem anvisierten Datum Ende Juli eben Ende August. Somit blieben mir nach dem Alpenaufenthalt knappe zwei Wochen Zeit, mich auf die Verteidigung vorzubereiten. Was genau mich da erwartete war ein großes Mysterium. Von „ach, damals hab ich halt einen Kaffee mit meinem Doktorvater getrunken“ über „naja, solange du das Ding selbst geschrieben hast, läuft das schon“ bis hin zu „du solltest dich nochmal intensiv mit der Arbeit beschäftigen und dich wirklich gut mit der aktuellen Fachliteratur auskennen“ war alles dabei.
Einigermaßen ratlos beschloss ich, Szenario Nummer Drei als Grundlage der Vorbereitung zu betrachten. Ich ging die Fachliteratur durch, die verwendet hatte und die seitdem dazu gekommen war. Welche Mäuse bei welchem Krankheitsmodell wie auf welches Antigen reagieren, welche Zellen dabei die tragende Rolle spielen, wie sich das Ganze in Studien am Menschen verhält. Und welche Kanäle nach neuester Forschung dabei Schlüsselrollen auf den Immunzellen zukommen. Vieles kam schnell wieder, manches allerdings ließ mich ob der schieren Masse auch verzweifeln. Dadurch waren die zwei Wochen geprägt von einem Wechselbad der Gefühle zwischen: „Oh Gott, du hast das doch gar nicht verdient, das Thema ist viel zu groß“ und einem „also eigentlich kennst du dich ja wirklich ganz gut aus, das wird auf jeden Fall reichen!“. Aber zwei Wochen gehen ja glücklicherweise immer recht schnell rum und mir nichts dir nichts saß ich meinem Doktorvater und dem Zweitgutachter gegenüber.
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