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Mein Freiwilliges Jahr: Ein letztes Mal

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
orientieren

02.01.2023

Jedes Jahr machen die Kinder unserer Familie gemeinsam Weihnachtsgestecke. Auch dieses Jahr haben wir uns dafür einen Nachmittag zum Basteln getroffen und danach wie immer noch zusammengesessen. Es war ein wunderschöner Abend, der wie im Flug verging. Auf dem Rückweg nach Hause ist mir das erste Mal bewusst geworden, dass ich das alles zum letzten Mal mache. Nächstes Jahr bin ich ausgezogen und wohne wahrscheinlich nicht gerade in der Nähe. Dann kann ich nicht einfach für solch besondere Dinge nach Hause fahren.

Dieser Gedanke macht mich traurig. Auch wenn ich mich eigentlich auf meinen Auszug und den neuen Lebensabschnitt freue, trübt das meine Vorfreude. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie das ist, die Adventszeit an einem anderen Ort zu verbringen, Familienfeiern zu verpassen und mein Zuhause so weit hinter mir zu lassen. Auch Treffen mit Freunden sind dann noch schwieriger zu organisieren, als sie es ohnehin schon sind.

Als ich mich für einen Studienort für nächstes Jahr entschieden habe, war mir zwar klar, dass ich weiter weg ziehe, aber ich habe nie bewusst wahrgenommen, dass ich nun alles zum letzten Mal so erlebe, wie es jetzt ist. Danach wird es unweigerlich anders sein, was ja nicht unbedingt schlecht ist. Ich weiß jetzt schon, dass mir der Abschied unfassbar schwerfallen wird, denn ich erlebe bereits dieses Jahr viele letzte Male und somit viele kleine Abschiede.

Ein letzter Geburtstag zu Hause, das letzte Weihnachtskonzert, das letzte Mal gemeinsamen Urlaub und eben auch das letzte Mal Gestecke machen. Das sind alles Dinge, die mir Freude bereiten und die ich eigentlich nicht aufgeben möchte, obwohl ich weiß, dass es sein muss und zum Erwachsenwerden dazugehört. Denn jede schöne Zeit hat ein Ende. Nichts ist für immer. Und trotzdem kann ein Ende auch ein neuer Anfang sein. Ein Anfang von großartigen und neuen Dingen. Neuen Traditionen und neuen Denkweisen.

Und auch wenn es mir schwerfällt, bin ich doch zuversichtlich, dass auch die neuen Dinge gut werden. Ich bin umgeben von wunderbaren Menschen, die mich unterstützen und in diesem Fall meines eigenen Glückes Schmied. Ich kann aus dem Abschied etwas Schönes machen, dafür muss ich die bisherigen Dinge nur loslassen. Ihnen nicht hinterhertrauern, sondern froh darüber sein, sie erlebt zu haben und gleichzeitig das Beste aus dem „Jetzt“ machen.