zum Inhalt

Kurz innehalten

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
orientieren

04.05.2023

Mit jedem Abschied blutet mein Herz ein bisschen. Hätte mir am Anfang der Woche jemand gesagt, dass ich nicht zurück nach Hause möchte, hätte ich es nicht geglaubt.

Jetzt, am Ende meines Urlaubs, bin ich traurig zu gehen, traurig, dass mein Abenteuer wieder vorbei ist. Ich konnte wahnsinnig tolle Orte sehen, Dinge erleben und einzigartige Menschen kennenlernen. Und auch wenn es vielleicht kein Abschied für immer ist, so fühlt es sich doch so an. Ich weiß nicht, ob ich diesen Ort je wiedersehen werde. Ob ich noch mal im Morgengrauen aufstehe, um hunderte Heißluftballons bei Sonnenaufgang zu beobachten. Ob ich noch einmal durch diese wunderschönen Felsformationen klettern kann. Noch mal mit den Menschen Wein bei Sonnenuntergang trinken werde. Mit ihnen lachen kann.

Denn das Tolle an Reisen allein ist, dass man anderen Menschen viel näherkommt. Man kann sich nicht so leicht abkapseln wie in einer Familie oder als Paar. Ich öffne mich viel mehr, in viel kürzerer Zeit. Ich zeige mich verletzlicher, ehrlicher. Und am Ende kann ich selbst nicht glauben, die Leute erst seit ein paar Tagen zu kennen. Es ist, als würde die gemeinsame Erfahrung ein Band knüpfen, was nicht vergleichbar ist mit etwas anderem. Und deshalb tut es auch besonders weh, die Leute ziehen zu lassen, in dem Wissen, dass man sich wahrscheinlich nie wiedersieht.

Es ist wie so oft im Leben. Dinge kommen und gehen. Nichts ist für immer, natürlich nicht. Und trotzdem wünsche ich mir zumindest für ein paar Minuten, dass es anders wäre. Dass ich die Zeit einmal kurz anhalten kann. Auf den Stopp-Knopf drücken kann, um einfach mal innezuhalten.

Denn dann wird mir klar, dass ich nicht nur einen Teil meins Herzen hierlasse, sondern dass ich auch einen Teil mitnehme. Ich habe einmal gelesen, dass selbst wenn ein Mensch nicht mehr Teil meines Lebens ist, ich trotzdem einige seiner Angewohnheiten in mein Leben übernehme. Wenn ich so darüber nachdenke, stimmt das. Ich trage meine T-Shirts noch genauso, wie es mir eine Freundin in Costa Rica gezeigt hat. Ich liebe immer noch die Bücher, die mir meine Schulfreundin empfohlen hat. Ich spreche manche Worte immer noch so aus, wie zwei meiner Bekannten es mir im Urlaub erklärt haben. Denn auch wenn ich nun kaum noch Kontakt zu diesen Menschen habe, so haben sie mich doch geprägt.

Genau so ist es mit meiner Zeit hier. Die Erfahrungen haben mich verändert, selbst wenn es nur eine Woche war. Ich habe keine Angst mehr, alleine zu verreisen, weil ich weiß, dass ich mich auf mich selbst verlassen kann. Dass es immer wundervolle Menschen gibt. Dass nach jedem Tief auch ein Hoch kommt. Deshalb macht mich jeder Abschied unfassbar dankbar für das, was ich erleben durfte. Und dafür, dass ich wachsen konnte. Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, hier zu sein und dass ich mich getraut habe. Denn das ist nicht selbstverständlich.