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Umzugskartons im Dauereinsatz

Foto von Bloggerin Thea

Autor:
Thea

Rubrik:
orientieren

02.05.2023

Gefühlt sind die letzten Umzugskartons gerade erst ausgepackt, da heißt es für mich bald schon wieder: Auf ins nächste Abenteuer! Denn auch wenn ich gerade mal vor sieben Monaten in meine erste WG umgezogen bin, verlasse ich diese im Sommer schon wieder. Nicht, weil mir mein Zimmer nicht gefällt oder mir meine Mitbewohnerinnen auf den Keks gehen. Ganz im Gegenteil! Aber so unvorhersehbar, wie das Leben manchmal ist, haben sich viele glückliche Zufälle ergeben, sodass mein Freund und ich nach einem halben Jahr Beziehung zusammenziehen. Das ist keine lange Zeit, das ist uns beiden bewusst. Und trotzdem wollen wir es wagen. Warum auch nicht? Wir sind jung, unabhängig und vielleicht auch ein bisschen naiv. Aber im Endeffekt sind es wir, die mit dieser Entscheidung und den etwaigen Konsequenzen leben müssen – und das ist es uns wert.

Die Idee entstand aus einem inzwischen omnipräsenten Gesprächsthema: Der Sauberkeit seiner Mitbewohner. Während ich nach wie vor rundum zufrieden mit meiner WG bin, sieht das bei meinem Freund anders aus. Dies liegt vor allem an den unterschiedlichen Ansprüchen in puncto Sauberkeit, was sich verhältnismäßig schnell nach seinem Einzug zeigte. So fühlte er sich von Monat zu Monat unwohler in den gemeinsam genutzten Raumen wie Küche und Bad, sodass es eines Abends dazu kam, dass er frustriert von Staub und Dreck im Internet nach neuen Wohnungen guckte. Als ich dies mitbekam und ihn fragte, für wie viele Personen er denn suche, antwortete er lachend: „Na für uns zwei! Allein ziehe ich in dieser Stadt nicht noch mal um.“ (Vor dem derzeitigen Studium hat er schon mal in der jetzigen Stadt gewohnt und in dieser Zeit in drei verschiedenen WGs gelebt, weshalb der kommende Umzug der vierte, und damit die fünfte Wohnung für ihn wäre.)

Auf lang oder kurz wollte ich sowieso mit ihm zusammenziehen, der Wunsch bestand definitiv auch bei mir. Aber dass es nun so schnell gehen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Na ja, aber warum eigentlich nicht? Irgendwie fühlte sich seine Aussage ziemlich gut an und weckte viel Vorfreude bei mir. Am gleichen Abend durchkämmten wir sämtliche Plattformen nach passenden Angeboten und merkten schnell, dass die „Auswahl“ recht begrenzt ist. Glücklicherweise suchten wir ganz ohne zeitlichen Druck, was unser großer Vorteil war. Gut einen Monat schrieben wir tagtäglich neue Anbieter*innen an, machten Besichtigungstermine aus und verschickten eine Absage nach der anderen. Da ich selbst sehr zufrieden mit meiner derzeitigen Wohnsituation bin, wollte ich bei einer potenziellen nächsten Wohnung keine Abstriche zu meinem jetzigen Lebensstandard machen. Das machte es nicht gerade einfach, war es mir aber definitiv wert. Es gab einige Wohnungen, die es gut hätten werden können. Aber kleine Makel gab es immer. Zu viele Dachschrägen, laute Straßen in direkter Nähe, wenige Fenster. Und darauf wollte ich mich nicht einlassen.

In einer Mittagspause auf der Arbeit kam letztens ebenfalls das Thema Umzug auf, da drei meiner Kolleg*innen gerade auch umziehen oder auf Wohnungssuche sind. Und somit schloss ich mich dem Gespräch an und verkündete, dass mein Freund und ich gerade ebenfalls auf der Suche seien. Im gleichen Zuge bekam ich von einem Kollegen das Angebot, mir gerne einmal seine Wohnung anschauen zu dürfen, da er gerade ohnehin auf der Suche nach Nachmieter*innen sei. Und zack standen mein Freund und ich einen Tag später bei ihm in der Wohnung. Diese kam schon ziemlich nah an unsere Vorstellungen ran, wurde am gleichen Tag aber vom Angebot einer anderen Kollegin übertrumpft, welche mir grinsend ebenfalls die Besichtigung ihrer Wohnung anbot. Tja, und das war wirklich ganz schön krass, da ich die Wohnung meiner Kollegin bereits kannte. Diese Wohnung ist wirklich ein Traum. Perfekte Lage, riesige Dachterrasse, viele Fenster, offene Küche. Als wir nun also das zweite Mal in ihrer Wohnung standen, rollten mir am Ende der Besichtigung tatsächlich ein paar Tränen die Wange herunter. Der Gedanke, dass sich das Warten und Schreiben vieler Absagen damit gelohnt haben könnte und wir diese Wohnung bald vielleicht unser neues Zuhause nennen dürfen, erfüllte mich mit purem Glück. Auch wenn es danach nicht ganz so reibungslos weiterging und wir uns doch noch auf eine Mieterhöhung einlassen mussten, unterschreiben wir diese Woche den Mietvertrag und starten somit im Sommer in ein neues Kapitel. Man, was bin ich glücklich!