Rubrik:
studium
12.11.2019
Autor:
Marie
Rubrik:
studium
12.11.2019
„Traust du dir zu, das Interview alleine zu machen?“ Diese Frage kam etwas früher als erwartet. Seit knapp zwei Wochen mache ich inzwischen ein Praktikum bei einem Fernsehsender: Bei Interviews habe ich den Redakteuren bisher nur zugeschaut, meine Aufgabe war vor allem zu recherchieren und Drehs vorzubereiten.
Ehe ich es mich versah, saß ich dann aber schon mit einem Kameramann und einem Kameraassistenten im Auto auf dem Weg zu meinem ersten eigenem Dreh. Den eigentlichen Beitrag verantwortet zwar einer der Redakteure, er braucht dafür aber einen sogenannten O-Ton, also eine kurze Videosequenz, auf dem ein Interviewpartner einige wenige Sätze sagt. Weil er zeitlich selbst nicht dabei sein konnte, durfte ich das Interview übernehmen.
Mein erster Gedanke im Auto: Bloß nicht die Interviewfragen vergessen! Wenn ich mit erfahrenen Redakteuren zu Drehs gefahren bin, machen die meist den Eindruck, als müssten sie sich kaum noch vorbereiten. Stattdessen wird locker mit dem Kamerateam geplaudert. Bei mir sah das schon etwas anders aus: Ich hätte mir am liebsten die Zeit genommen, um den genauen Wortlaut der Fragen auswendig zu lernen.
Als ich vor meinem Interviewpartner stand, kam es wie es kommen musste: Die zweite Interviewfrage war vergessen. Egal: Stattdessen habe ich mir eine thematisch einigermaßen passende Frage ausgedacht und kurz auf meinen Spickzettel geschaut, während mein Interviewpartner darauf antwortete.
Während der Interviews stehe ich als Redakteurin nicht vor der Kamera, sondern neben dem Kameramann. Mein Interviewpartner blickt dann schräg an der Kamera vorbei zu mir: So entsteht das Bild, das wir aus dem Fernsehen kennen, bei dem Interviewpartner meist nicht direkt in die Kamera blicken. Für mich war das eine ganz neue Situation: Ich hatte bisher vor allem für Print- und Onlineformate Interviews geführt. Wenn die Antwort dann zu lang ist, jemand um den heißen Brei redet oder ein vorbeifahrender Zug stört, ist das kein Problem. Beim Fernsehen kann es jedoch schwierig werden.
Was ich dabei gelernt habe: Die Interviewfragen auswendig zu lernen bringt tatsächlich wenig. Viel natürlicher kommt die Antwort des Interviewpartners daher, wenn auch die Frage nicht gestellt wirkt!
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion
Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/interaktiv/blog/praktikum-im-studium/nicht-die-interviewfragen-vergessen-7712