Rubrik:
studium
24.02.2020
Autor:
Marie
Rubrik:
studium
24.02.2020
Mehrere Monate lang ist man jeden Tag zusammen zur Uni gegangen, hat in einer gemeinsamen WG gewohnt oder im selben Projekt gearbeitet – und dann ist plötzlich alles vorbei. Ich kann mich noch daran erinnern, wie seltsam es war, als ich aus meinem Freiwilligendienst in Spanien zurückgekommen bin und mein Studium angefangen habe: In den neun Monaten in Spanien hatte ich mich an meine WG und meinen Arbeitsalltag gewöhnt. Von heute auf morgen war das plötzlich vorbei: Dann wohnten andere in unserer Wohnung, die nächsten Freiwilligen kamen ins Projekt und wir flogen nach Hause.
Als ich für mein Auslandssemester nach Taiwan geflogen bin, hatte ich das Gefühl, das schon viel nüchterner zu sehen: Ich konnte dort tolle Menschen kennen lernen, wir sind viel gemeinsam gereist und haben uns immer unterstützt, wenn es dank Kulturschocks, kaltem Winter und Hausarbeitenstress schwierig wurde. Gleichzeitig war mir aber von Anfang an klar, dass die Zeit dort auf ein Semester begrenzt war.
Wenn man sich im Ausland kennenlernt, finde ich es immer schwer vorstellbar, wie die anderen in ihrem Heimatland leben: In Taiwan haben wir im selben Wohnheim für Austauschstudierende gewohnt, haben dieselben Kurse besucht und sind an den Wochenenden gemeinsam verreist. Zuhause wohnen wir in unterschiedlichen Städten und Ländern, studieren unterschiedliche Fächer und haben die unterschiedlichsten Hobbies. Auf der einen Seite finde ich es total spannend, Menschen mal ganz anders als in ihrem gewohnten Umfeld kennenzulernen. Auf der anderen Seite ich es aber auch spannend, sie zuhause wiederzutreffen.
Seit meinem Auslandssemester hat es damit bisher erst einmal geklappt: Die Eltern einer guten Freundin, die ich in Taiwan kennen gelernt habe, wohnen in der Nähe meiner Unistadt: Fast ein halbes Jahr hatten wir uns nicht gesehen, bis es endlich mit einem Treffen geklappt hat – aber eigentlich fühlte sich alles wieder wie früher an. Lachen mussten wir vor allem, als wir im Düsseldorfer Verkehr zum Bahnhof hetzten – und uns ein bisschen fühlten wie damals, als wir versuchten, uns im Straßenverkehr der vietnamesischen Hauptstadt zurechtzufinden.
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