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Schülerleben live: Danke

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
orientieren

18.02.2020

Lehrer haben es wirklich nicht leicht. Und das sage ich nicht, weil ich ein Schleimer bin oder weil die Hälfte meiner Freunde Lehramt studieren möchte, sondern weil es so ist. Lehrer müssen täglich vor vielen Schülern stehen, die jede ihrer Bewegungen, jedes Wort, jeden Gesichtsausdruck bewerten. Kleidung und andere äußerliche Merkmale werden ebenfalls unter die Lupe genommen. Kinder sind grausam und in ihrer Wertung oft gnadenlos. Unseren Jahrgang nehme ich davon nicht aus. Wir haben uns viele Scherze über die Lehrer ausgedacht und einen Teil der Pausen immer mit Lästern verbracht.

Wie wichtig die Lehrer sind, fällt mir erst zum Ende meiner Schulzeit auf. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass Lehrer mit ihrem Unterricht die Zukunft ihrer Schüler bestimmen. Die Lehrer tragen nicht die Verantwortung für den jeweiligen Erfolg beziehungsweise Misserfolg ihrer Schüler, doch sie legen eine Basis für alles, was noch folgen wird. Sie können uns motivieren, Begeisterung und Verständnis schaffen. Sie können uns beibringen, Freude am Lernen zu haben, uns helfen, unsere Talente zu fördern. Oder sie erreichen das Gegenteil dessen.

Es wäre eine glatte Lüge, unsere Bildung und das Schulsystem sei nicht lehrerabhängig. Es wäre auch verlogen zu sagen, man dürfe seine Leistungskurse nicht nach Lehrern auswählen. Warum sollte ich den Chemie-Leistungskurs wählen, wenn er zwar meinen Interessen entspricht, ich aber auch weiß, dass ich bei diesem Lehrer weder gute Noten bekommen würde, noch dem Unterrichtstoff folgen könnte? Natürlich wäre es wünschenswert, dass der Schulalltag fair und unabhängig von den Persönlichkeitsmerkmalen der Lehrer ablaufen könnte. Das würde dann tatsächlich Chancengleichheit in der Bildung bedeuten. Doch wir sind alle nur Menschen, auch Lehrer machen Fehler, haben Vorlieben und Abneigungen, finden manche Schüler sympathischer als andere. Der eine Lehrer weckt bei mir das Interesse für Physik, der andere erstickt es im Keim. Der eine spornt mich an, ein anderer bringt mich dazu, aufzugeben. Es sind viele Zufälle, die unsere Zukunft bestimmen.

Ich kann für mich nur behaupten, dass ich wahnsinniges Glück hatte mit meinen Lehrern – dafür ein herzliches „Dankeschön!“ – und sie verdienen meinen größten Respekt. Ich hätte mich jedenfalls nicht gern als Schülerin gehabt. Man kann nur hoffen, dass es weiterhin Menschen geben wird, die Kindern und Jugendlichen etwas beibringen wollen und das im Idealfall auch schaffen.