zum Inhalt

Schülerleben live: Geschwister-Liebe

Ein Porträt-Foto von Han

Autor:
Han

Rubrik:
studium

22.05.2020

Gerade in den letzten Wochen, in denen ich notgedrungen ständig mit meiner Familie zusammen war, war ich oft dankbar dafür, dass ich Geschwister habe, mit denen ich etwas unternehmen konnte und somit immerhin ein paar soziale Kontakte mit halbwegs Gleichaltrigen hatte.

Ich habe einen jüngeren Bruder und eine ältere Schwester und bin somit ein „Sandwichkind”, was mir, nachdem ich viele Dokumentationen angeschaut und Artikel gelesen habe, als schwierigste Geschwisterposition vorkommt. Auch ich kann mich mit vielen der Probleme identifizieren, die dem mittleren Kind zugesprochen werden – beispielsweise, dass man leichter vergessen wird. Meine Familie hat mich im Urlaub tatsächlich mal versehentlich im Haus eingeschlossen und sich ohne mich auf den Weg zum Restaurant gemacht. Trotzdem freue ich mich, Geschwister zu haben. Gerade zu meinem jüngeren Bruder habe ich eine ziemlich gute Beziehung, wir reden über Musik, Gesellschaftskritik, Sexismus, Zombies, schlechte Fernsehserien und Gedichte. Obwohl uns einige Jahre trennen, ist es nie schwer, sich mit ihm zu unterhalten.

Meine Schwester und ich gehen manchmal zusammen stundenlang spazieren, fotografieren und waren sogar mit unserem gemeinsamen Freundeskreis im Urlaub.
Aber auch als Trio funktionieren wir gut: Wir schauen gemeinsam Serien auf Netflix, überlegen uns Überraschungen für unsere Eltern oder besuchen spontan unsere Großeltern.
Und auch wenn ich oft genervt bin, wenn mein Bruder zum sechsten Mal in mein Zimmer platzt, wenn ich gerade telefoniere oder meine Schwester wieder einmal meint, meinen Bruder und mich herumkommandieren zu müssen, wären die ein oder andere Wanderung, der Familienurlaub oder Weihnachtsfeiern mit der gesamten Familie doch unfassbar langweilig gewesen, wenn ich sie nicht gehabt hätte.