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Schülerleben live: Internetfreundschaften - Teil 2

Ein Porträt-Foto von Maria

Autor:
Maria

Rubrik:
orientieren

07.05.2020

Internet-Freundschaften müssen nicht zwingend dadurch entstehen, dass man seine Nummer weitergibt und irgendwelchen Gruppen beitritt. Ich habe zum Beispiel angefangen, mich über Twitter mit anderen Nutzern, die die gleiche Musik wie ich hören, auszutauschen und konnte so sogar Freundschaften schließen, die ins Ausland reichen. Polen, Spanien, Jordanien – meine engste Bekanntschaft kommt aus Bangladesch. Die habe ich tatsächlich indirekt über meine beste Freundin kennengelernt. Inzwischen kennen wir uns seit einigen Monaten und schreiben fast jeden Tag miteinander. In solchen Momenten schätze ich es, dass ich im Englischunterricht gut aufgepasst habe. Sonst wäre diese Kommunikation total schwerfällig oder gar nicht möglich. Zudem merke ich aber auch, dass sich mit der Zeit mein Wortschatz erweitert hat. Doch das ist nicht der einzige bildende Vorteil: Man lernt so viel Neues über andere Kulturen, Sprachen und Lebensweisen. Für mich ist das total spannend, da ich sehr interessiert an fremden Kulturen bin; die Welt ist so faszinierend! Und das Erstaunliche ist: Obwohl man über 7.000 Kilometer entfernt voneinander lebt, vier Stunden Zeitunterschied hat und nicht einmal die gleiche Muttersprache spricht, versteht man sich trotzdem unglaublich gut. Es fällt mir sogar leichter, Internetfreunden Probleme anzuvertrauen, immerhin wird das wohl kaum an Personen aus dem eigenen Umfeld weitergegeben. Außerdem ist es sehr vorteilhaft schon im Vorfeld zu wissen, dass man die gleichen Interessen teilt, über die man immer miteinander reden kann. Man versteht einander und ist auf einer Wellenlänge, sonst würde man ja den Kontakt nicht so lange halten. Hier entsteht wieder das Gefühl, dass zwei Seelen zueinander geführt worden sind. Natürlich sind bei solchen Bekanntschaften Treffen kaum einzurichten, aber das ist auch nicht sonderlich schlimm. Im Endeffekt zählt die mentale Verbindung, die zwei Menschen zueinander haben. Ich schätze diese Freundschaften sehr – nicht anders als meine Freundschaften außerhalb des Internets. Selbstverständlich sollte man immer achtsam sein und sich nicht durch falsche Kontakte in Gefahr bringen, aber wenn man vorsichtig genug ist und immer den Verstand einschaltet, kann man so schöne Erfahrungen daraus ziehen, an die man sich vielleicht sogar das ganze Leben lang erinnern wird.